Vorüberlegungen
Das Sprichwort "viel hilft viel" ist nicht in allen Lebensbereichen ein guter Ratgeber - so natürlich auch dann nicht, wenn es um das Heizen mit einem Ofen geht. Doch wie geht es nun, das korrekte Nachlegen vom Holz im Kamin? Wer denkt, ich lege einfach einen ganzen Schwung an Brennholz in den Kaminofen und den Rest erledigen die Flammen, der irrt. Natürlich wird das nachgelegte Feuergut verbrennen - aber dabei in kurzer Zeit den Raum völlig überhitzen. Das Resultat? Sie müssen häufiger lüften. Und nicht nur der Raum leidet. Viele Kamine sind im Innenbereich mit Schamotte bestückt - feuerfesten Steinen. Wird der Kaminofen aber falsch befeuert, entwickelt sich möglicherweise eine zu hohe Innentemperatur. Stoßen dann zu große Scheite an den Stein, kann es trotz der Feuerfestigkeit zu Rissbildungen kommen.
Die richtige Menge
Ein ausschlaggebender Wert für die Brennstoffmenge ist die maximale Heizleistung des Ofens. Auskunft darüber gibt Ihnen die Bedienungsanleitung bzw. das am Ofen angebrachte Typenschild. In Verbindung mit dem Heizwert des Holzes kann der Holzverbrauch pro Stunde ermittelt werden. 1 kg Buchenholz, als eine der gängigsten Holzsorten, besitzt bei einer Restfeuchte von 15 % einen durchschnittlichen Heizwert von 4,2 kWh/kg. Legen Sie daher immer nur maximal zwei Scheite nach, um die Flamme aufrechtzuerhalten. Nur dann, wenn der Ofen nicht überfüllt wird, kann der Brennstoff schadstoffarm und wärmeeffizient verbrannt werden. Bei der "Überfütterung" von Kaminöfen wird nur eines erreicht: Der Holzverbrauch steigt und das ohne den gewünschten Erfolg, das angenehme Beheizen der Wohnung oder des Hauses.
Jahresverbrauch berechnen
Um den jährlichen Brennholzverbrauch zu berechnen, sind mehrere Überlegungen notwendig. Eine Faustformel besagt, dass 0,1 kW Heizleistung je Quadratmeter Wohnraum als Mittelwert gut berechnet sind. Das heißt, um einen Aufstellraum mit 60 m² Fläche zu heizen, eignet sich ein Ofen mit 6 kW optimal. Wie oben berechnet, würde der Ofen in der Stunde ca. 1,4 kg Brennholz "fressen". Die Heizperiode ist rechnerisch festgelegt von Anfang September bis Ende Mai. Trickreich wird es bei der Heizdauer pro Tag, denn Sie werden natürlich im September oder Ende April weit weniger Stunden am Tag oder in der Woche Ihren Kaminofen als Heizung nutzen, als dies im Winter der Fall ist. Darum sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie für die Gesamtperiode des Heizens drei Stunden je Tag festsetzen. Natürlich an sieben Tagen die Woche.
Rechenbeispiel
Tipps zum Verbrauch senken
Auch wenn Holz eine nachwachsende Ressource ist, sollte damit schonend umgegangen werden. Zum Glück gibt es Möglichkeiten effizient zu heizen und den Brennholzverbrauch damit zu senken.
Das richtige Holz verwenden
Hölzer mit hohen Energiewerten sind Eiche, Birke oder die bereits beschriebene Buche. Sie brennen konstant und das bei guten Heizwerten. Nadelhölzer brennen zwar schnell und sehr heiß, haben aber geringe Energiewerte. Darum werden sie zum Anfeuern genutzt. Verfeuern Sie kein zu nasses Holz, denn es lässt nur den Holzverbrauch ansteigen, ohne dass es Ihnen Wärme bringt.
Heizwert und Restfeuchte
Im Zusammenhang mit der Frage wie sich der Brennholzverbrauch berechnen lässt, tauchen zwei wichtige Begriffe auf: Heizwert und Restfeuchte. Bei qualitativ hochwertigem Brennholz, das im Kaminofen verbrannt werden soll, ist die optimale Restfeuchte das A und O. Erst dann, wenn Ihr Brennholz trocken genug ist, lässt sich der Brennstoff optimal nutzen. Denn ist in den Scheiten der Feuchtegehalt zu hoch, geht kostbare Energie verloren. Nasses Brennholz brennt schlecht, es wird die Feuchtigkeit verdampft. Das heißt, in Ihrem Ofen findet ein Trocknungsprozess statt, wodurch der Heizwert des Holzes sinkt. Das heißt, je weniger Restfeuchte im Brennholz vorhanden ist, desto effizienter arbeiten die Kaminöfen bei der Holzverbrennung zur Gewinnung von Wärme. Geeignetes Brennmaterial hat eine Restfeuchte zwischen 15 und maximal 20 Prozent.
Richtig nachlegen
Holzscheite dann nachzulegen, wenn die Flamme noch lodert, ist reine Holzverschwendung. Erst kurz vor dem Ausgehen der Flamme ist der Punkt erreicht, an dem neu befeuert werden sollte. Wird dann nicht zeitnah reagiert, wird die Temperatur im Kaminofen recht schnell absinken und die Feuerstelle muss möglicherweise neu angefeuert werden. Es ist also wichtig, das einmal entfachte Feuer zu nutzen. Um Rauch in der Wohnung zu vermeiden, sollte die Kaminofentür beim Nachlegen nur einen Spalt breit geöffnet werden. Achten Sie auch darauf, dass die Luftzufuhr geöffnet ist, damit die nachgelegten Holzscheite schnell anfangen zu brennen.
Luftzufuhr
Feuer benötigt Sauerstoff, damit es brennt. Bei den marktüblichen Kaminöfen gibt es in der Regel drei Arten Luft zuzuführen: die primäre, sekundäre und tertiäre Luftzufuhr. Letztere ist bei den meisten Modellen bereits werksseitig voreingestellt und nicht vom Verbraucher regelbar.
Beim Anfeuern sollten die Luftzufuhren geöffnet sein, damit der Brennstoff schnell Feuer fängt. Brennt das Feuerholz, wird die Primärluft gedrosselt, während die Sekundärluft geöffnet bleibt. Über die Sekundärluft können Sie die Intensität des Feuers steuern, gleichzeitig ist sie für die Scheibenspülung verantwortlich.