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Wasserführende Kaminöfen: Wie viel kW sollten sie haben?

Veröffentlicht am 24.07.2020 08:00 | 3 Kommentare
wasserführender Kaminofen Belarius Premium von Haas + Sohn
Damit ein Kaminofen die Anforderungen optimal erfüllt, muss seine Leistung zum Aufstellraum passen. Bei wasserführenden Kaminöfen ist neben der raumseitigen auch die wasserseitige Wärmeleistung wichtig. Hier muss vor dem Kauf der benötigte Wärmebedarf ermittelt werden. Wie der Bedarf berechnet wird und was Heizleistung und Nennwärmeleistung bedeuten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhalt:
Leistungsangabe
Wer ein Haus besitzt und sich entschieden hat, in seinen Wohnräumen einen wasserführenden Kaminofen zu installieren, muss sich zwangsläufig mit der Frage beschäftigen, welche Größe und Leistungsfähigkeit der neue Ofen besitzen muss. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Die Leistung, die der Kamin erbringen muss, hängt unter anderem von der Größe, der Isolation, der Höhe und den vorhandenen Fensterfronten in den zu beheizenden Räumen ab. Ein Kaminofen, der lediglich den Raum, in dem er sich befindet, heizen soll, kann eine geringere Wärmeleistung erbringen, als ein wasserführender Kamin, der an die Zentralheizung angeschlossen wird und das gesamte Haus beheizen soll. Außerdem ist bei einem Ofen zwischen der Nennwärmeleistung und der tatsächlichen Heizleistung zu unterscheiden.
Bei der Nennwärmeleistung handelt es sich um die Leistung, die auf dem Typenschild des Ofens angegeben wird. Die gesetzlich vorgeschriebene Angabe erfolgt in Kilowatt, also kW, und wird durch eine Typenprüfung nach der Norm EN 13240 ermittelt und bestätigt. Sie weist aus, dass der Ofen die Leistung erbringt, die für diesen Ofentyp vorgesehen ist. Gleichzeitig bildet die Nennwärmeleistung die Grundlage für alle anderen Angaben zu einem Ofen. Hierzu gehören beispielsweise Abgastemperaturen, Emissionen sowie die Bemessungsdaten für den Schornstein, der für diesen Kamin nötig ist. Über die tatsächliche Leistungsfähigkeit eines Ofens im alltäglichen Betrieb wird durch die Nennwärmeleistung jedoch nichts ausgesagt, da hier, neben anderen Faktoren, auch der verwendete Brennstoff eine Rolle spielt. Trotzdem ist die diese Angabe für die Auswahl eines Kaminofens selbstverständlich wichtig, denn sie gibt unter anderem Aufschluss über den typenbezogenen Wirkungsgrad und damit über die Energieeffizienz eines Ofens
 Typenschild eines Kaminofens des Herstellers Kanuk
Die Heizleistung eines Kamins richtet sich dagegen nach der tatsächlich aufgelegten Brennstoffmenge. Als Faustformel für ihre Berechnung kann gelten, dass ein Kilogramm Holz bei seiner vollständigen Verbrennung eine Energiemenge von etwa 3 kW erzeugt. Wenn weniger Holz verbrannt wird, vermindert sich die Wärmeleistung dementsprechend, kommt mehr Holz zum Einsatz, ist auch die Heizleistung des Ofens höher. 
Wasserführender Kamin - wie viel kW?
Zwar werden auch wasserführende Kaminöfen mit einer Gesamt-kW-Angabe gelistet, jedoch ist diese Angabe nicht mit der Leistungsinformation eines normalen Ofens zu vergleichen, da sich die Wärmeleistung eines wasserführenden Kamins in zwei Abgabearten - die luftseitige und die wasserseitige Energieleistung des Ofens - unterteilt. 
Diese Leistungsangabe eines wasserführenden Kamins beschreibt die Menge der Wärmeenergie, die in den Raum abgegeben wird, in dem der Ofen sich befinden. Vom Grundsatz her ist sie mit der Wärmeleistung eines Kaminofens ohne Wassertasche identisch.
Ein wasserführender Kaminofen verfügt im Gegensatz zu einem konventionellen Ofen über einen integrierten Wärmetauscher. Das Heizungswasser durchfließt die sogenannte Wassertasche, wird dort aufgeheizt und transportiert die aufgenommene Wärme zu einem Pufferspeicher, der die Wärme bedarfsgerecht im gesamten Haus verteilt. 
Luft- und wasserseitige Wärmeleistung müssen in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen, damit das Heizsystem effizient betrieben werden kann. Wenn die raumseitige Wärmeleistung zu hoch ist, kann es schnell zu einer Überhitzung des Raumes kommen, in dem der Ofen steht, sodass der Wohnkomfort vermindert wird. Gleichzeitig müssen die Betreiber eines solchen Ofens wissen, wie viel Liter Wasser der Ofen pro Betriebsstunde maximal erwärmen kann, um die Leistungsanforderungen an die Feuerstätte bedarfsgerecht zu planen. 
Bedarfsermittlung
Für die Ermittlung des raumseitigen Leistungsbedarfs sind die zu beheizende Fläche sowie der Gebäudezustand wichtige Kriterien. Beispielsweise erfordert ein gut isolierter Neubau eine raumseitige Wärmeleistung von etwa 45 W pro Quadratmeter, in einem schlecht isolierten Altbau beträgt dieser Wert etwa 100 W pro Quadratmeter. Dabei wird eine Deckenhöhe von 2,5 bis 3 m vorausgesetzt. Eine grobe Faustregel lautet deshalb 0,1 kW pro Quadratmeter Raum.
Für die Bedarfsermittlung im Hinblick auf die wasserseitige Wärmeleistung eines Kaminofens gelten dagegen etwas andere Regeln. Bedarfsgerechte raumseitige Leistung ist wichtiger als die wasserseitige, da ein falsch dimensionierter Ofen zu überhitzten oder unterkühlten Räumen führt. Das bedeutet, dass die ausgegebene wasserseitige Leistung sich daran orientiert, wie viel der Gesamtleistung raumseitig zur Verfügung gestellt wird. Das Verhältnis zwischen raum- und wasserseitiger Wärmeleistung beträgt je nach Größe der Wassertasche zumeist 30 zu 70.
Angenommen, Sie möchten einen Raum mit 50 m² beheizen: Sie benötigen also einen Kamin mit 4 bis 5 kW Wärmeabgabe an den Raum. Handelt es sich um einen wasserführenden Kamin so wird die Gesamtleistung im Bereich von 12/13 kW liegen. Das bedeutet, dass der Ofen wasserseitig 8-9 kW abgibt. Wichtig an dieser Stelle ist vor allem, dass ein passend dimensionierter Speicher vorhanden ist, der die Wärme abnehmen und bedarfsgerecht weitergeben kann.
Querschnitt wasserführender Kaminofen

Kommentare

Wir haben 2 eigentumswohnungen im erdgeschoss und möchten einen wasserführenden Kaminofen (holz) einbauenlassen, meine frage ist wie viel kw wir brauchen und ob wir 1 kaminofen für 2 wohnungen anschließen können? Die wohnfläche von beiden wohnungen sind insgesamt 150qm.

Antwort Redaktion ofenseite.com:

Hallo Zeynep Demir,

das lässt sich so pauschal nicht sagen, da mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Für eine Beratung wenden Sie sich gern per E-Mail an unsere Vertriebsmitarbeiter, die Ihnen gern fachlich weiterhelfen..

Viele Grüße, Ihr ofenseite-Team

Zeynep Demir, 13.09.2022 21:56

Hallo, wir bewohnen ein 220 qm grosses Haus verteilt auf zwei Etagen. Es wird mit einer Gastherme (21 kw) beheizt. Zusätzlich steht im Wohnraum (63 qm) ein Kaminofen. Er hat 7 kw. Diesen wollen wir durch einen wasserführenden Kamin ersetzen. Er soll die Gasheizung unterstützen, zeitweilig ersetzen. Das Haus ist ein Fachwerkgebäude, Bj. 1638. Wozu würden sie raten insbesondere hinsichtlich der Leistung des neuen Kaminofens? Mfg M. L. Westerhoff

Antwort Redaktion ofenseite.com:

Hallo Maria,

bitte wenden Sie sich per Mail für eine ordentliche Beratung an unsere Ofenexperten. Die benötigte Leistung ist von mehreren Faktoren abhängig und lässt sich nicht pauschal festlegen.

Viele Grüße, Ihr ofenseite-Team

Maria, 13.07.2022 16:33

Hallo wir haben ein Einfamilienhaus mit 160m2 Wohnfläche auf 2 Etagen wir haben zur Zeit noch Ofen drin und wollen auf ein wasserführend Kamin umsteigen wollen was ist zu beachten und was braucht man alles wir wollen nur noch mit dem Kamin heitzen

Antwort Redaktion ofenseite.com:

Hallo Hilke,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir raten davon ab. Wird ein wasserführender Kaminofen als Alleinheizung genutzt, ist er gesetzlich nicht mehr als Einzelraumfeuerungsanlage einstufbar. Nach 1. BImSchV Stufe 2 muss ein Ofen dann zwingend die entsprechenden Emissionsvorgaben für Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe einhalten. Bedenken Sie auch, dass Sie dann im Sommer feuern müssen. Bitte klären Sie Ihr Vorhaben also mit Ihrem zuständigen Schornsteinfegermeister ab.

Viele Grüße, Ihr ofenseite-Team

Hilke, 19.06.2022 11:11
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