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Maximaler Ertrag mit minimalem Aufwand: Solarthermie optimal einstellen

Veröffentlicht am 18.04.2023 19:44 | 0 Kommentare
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Zwei von drei Solarthermieanlagen arbeiten nicht optimal. Zum Teil stehen diese sogar ganz still. Rund 1,4 Milliarden Kilowattstunden Sonnenenergie werden dadurch jedes Jahr verschenkt. Denn nur, wenn Solarthermie perfekt mit der Heizung und Wassererwärmung abgestimmt ist, sind gute Ergebnisse möglich. Wie Sie Ihre Anlagenleistung mit wenigen Handgriffen verbessern können, haben wir Ihnen in diesem Beitrag zusammengestellt.

Inhalt:


Sie erfahren in diesem Artikel:

» Was der Solarertrag mit der Funktion Ihrer Solarthermie zu tun hat.
» Wie Sie Schäden erkennen können.
» Welche Bauteile dabei besonders beachtet werden sollten.
» Was Sie beim Check-Up testen müssen.
» Ob und wie Kollektoren gereinigt werden können.
» Warum regelmäßige Wartungsarbeiten wichtig sind.

Warum sollten Sie Ihre Solarthermieanlage optimieren?

Viele Solaranlagen werden bei der Installation falsch eingerichtet. Leider wissen das meisten Anlagenbesitzer nicht und vernachlässigen es deshalb, die Einstellungen anzupassen. Dabei erkennen Sie an den erzeugten Erträgen relativ einfach, ob Ihre Anlage effizient arbeitet. Optimieren können Sie die solarthermische Anlage selbst, den Standort und die Nutzung der erzeugten Wärme.

Solarertrag und Heizkosten dokumentieren

Was bringt die Dokumentation der Solarerträge? Um die Leistung einer Solarthermieanlage zu überwachen und die Wirtschaftlichkeit zu bewerten, ist eine Dokumentation der erreichten Werte notwendig. Erfassen Sie in regelmäßigen Abständen den Heizungsverbrauch sowie Ihren solaren Ertrag, beispielsweise mit einem Mengenzähler. Einen Wärmemengenzähler können Sie auch nachträglich einbauen. Mit den gesammelten Daten lässt sich die Anlage überprüfen und erkennen, ob alles gut funktioniert.

Zum Monitoring gehört das Ablesen und Auswerten:

» des Heizungszählerstandes
» des Solarertrages
» des Warmwasserzählers
» der erfassten Daten

Auch wichtig: vollständige Unterlagen

Fehlende Installationsunterlagen erschweren die Kontrolle und Wartung Ihrer Solarthermieanlage. Hier sind wichtige Kennziffern wie die Ein- und Ausschaltdifferenz der Solarpumpe, der Volumenstrom und der Vordruck am Ausdehnungsgefäß festgehalten. Liegen Ihnen nicht alle Unterlagen vor, fordern Sie diese bei der Installationsfirma an.

Folgende Dokumente sind grundlegend: das Protokoll zur Übergabe, ein Schema der Solarthermieanlage, Datenblätter mit den Einstellwerten sowie die Bedienungsanleitung.

Regelung für Nachheizzeit des Speichers überarbeiten

Viele Heizungsanlagen erwärmen bereits am Morgen das Brauchwasser. Damit hat der Solarspeicher oft nicht genügend Platz, um tagsüber die Erträge der Sonnenkollektoren aufzunehmen. Sinnvoller ist es, die Nachheizzeit des Speichers umzustellen und die Heizung nur im Bedarfsfall zuzuschalten.

Warmwasserzirkulation anpassen

In einem Einfamilienhaus ist eine Warmwasserzirkulation nicht zwingend notwendig. Möchten Sie aus Komfortgründen nicht darauf verzichten, sollten Sie die Laufzeiten der Zirkulationspumpe reduzieren oder die Leitungen so installieren, dass der Zirkulationsrücklauf nicht den Solarspeicher erwärmt. Ihr Solarertrag würde sich sonst wesentlich verringern.

Warmwassertemperatur absenken

Schon ein geringes Absenken der Warmwassertemperatur führt dazu, dass mit Solarthermie mehr Wasser erwärmt werden kann. Dadurch arbeitet die Solarthermieanlage effizienter und die Leistung steigt.

Achtung: Bei Trinkwasser darf die Temperatur nicht unter 50 °C liegen!

Passende Vorlauftemperatur ermitteln

Auch bei einer niedrigen Vorlauftemperatur der Heizung, kann die Solaranlage mehr leisten. Daher funktioniert Solarthermie zur Heizungsunterstützung besonders gut mit Niedertemperaturanlagen wie Fußboden- oder Flächenheizungen.

Maximale Temperatur des Solarspeichers einstellen

Erhöhen Sie die maximale Temperatur des Solarspeichers, ist mehr Platz für die solaren Erträge. Damit läuft die Anlage produktiver und geht seltener in Stagnation.

Steuerung der Solarpumpe

Die Ein- und Ausschaltdifferenz regelt, bei welchem Temperaturunterschied zwischen Speicher und Kollektor sich die Solarpumpe ein- oder ausschaltet. Zu große Differenzen verschlechtern den Solarertrag, während die Pumpe bei zu kleinen Differenzen unnötig viel Energie verbraucht.

Solarpumpentechnik

Nur wenige Solarthermieanlage laufen mit einer Hocheffizienzpumpe. Da herkömmliche Solarpumpen aber deutlich mehr Strom verbrauchen, ist ein Austausch sinnvoll.

Entlüften verbessert Anlagendruck

Muss eine Solaranlage entlüftet werden? Befindet sich Luft im Solarkreislauf, sinkt der Betriebsdruck und die Solaranlage läuft nicht mehr optimal. Mit einer regelmäßigen Entlüftung kann der Kollektor die Wärme besser abtransportieren und überhitzt weniger. Das erhöht die Lebensdauer Ihrer Solarthermie und lässt in der Regel selbst machen.

Verschattung vermeiden

Werden Ihre Solarkollektoren durch Bäume oder Sträucher verschattet, verringert sich die Leistung. Das kann besonders in der Übergangszeit der Fall sein, wenn die Sonne etwas tiefer steht. Damit die Kollektoren gute Ergebnisse erzielen, sollte die Sonne direkt einstrahlen. Als Faustregel gilt: bei einer Verschattung von zehn Prozent sinkt auch der Ertrag um etwa zehn Prozent.

Kollektorfläche reinigen

Meist halten Regen und Wind die Sonnenkollektoren sauber. Setzen sich Staub und Schmutz fest, kann das den Solarertrag beeinträchtigen. Um das zu vermeiden, hilft eine regelmäßige Kontrolle und Reinigung. Abhängig vom Grad der Verschmutzung können Sie diese alle ein bis zwei Jahre durchführen oder bei einem Fachbetrieb in Auftrag geben.

Kollektorneigung anpassen

Oft stagnierende Solaranlagen hängen häufig mit einem falschen Neigungswinkel zusammen. Ein steilerer Winkel reduziert den sommerlichen Solarüberschuss, verbessert den Einstrahlwinkel und optimiert in der Übergangszeit die nutzbare Wärmemenge. Um den Neigungswinkel im Nachhinein anzupassen, müssen die Solarkollektoren aufgeständert werden.

Dämmung prüfen

Auch eine unzureichende Dämmung an den Anschlüssen, den Leitungen oder Pumpen kann zu einer geringeren Solarleistung führen. Es lohnt sich daher, nach Stellen zu suchen, die nur unzureichend gedämmt sind oder an denen Sie die Dämmung erneuern müssen.

Wartung einplanen

Die wichtigsten Komponenten Ihrer Solarthermieanlage sollten Sie einmal im Jahr kontrollieren und bei Bedarf kleinere Wartungsarbeiten durchführen. Alle drei bis fünf Jahre ist eine umfangreichere Wartung sinnvoll. Hier überprüft ein Fachbetrieb alle Verbindungen, Anschlüsse, Armaturen und Befestigungen. Ebenso erfolgt eine Kontrolle der Solarkollektoren, der Dämmung sowie der gesamten Solarleitung, Steuerungen und Regler. Bei dieser Gelegenheit sollten Sie Ihren Speicher gleich mit warten lassen.

Wartungsarbeiten:

» Entlüften der Anlage
» Prüfen des Anlagendrucks
» Prüfen des Volumenstroms
» Kontrolle des pH-Wertes der Solarflüssigkeit
» Funktionstest von Solarpumpe und Ventilen

Tipp: Solarwärme-Check der Verbraucherzentralen

Über die Verbraucherzentrale können Hausbesitzern einen Solarwärme-Check beantragen. Dabei prüft ein unabhängiger Energieberater die gesamte Installation, die Anlageneinstellungen und den Solarertrag. In einem Kurzbericht wird für Sie dokumentiert, was gut läuft und was optimiert werden kann. Mehr zum Solarwärmecheck erfahren Sie hier ».

Überschüsse von Solarthermieanlagen nutzen

Thermische Solaranlagen erzeugen im Sommer meist mehr Energie, als benötigt wird. Dies betrifft besonders Kombinationen zur Heizungsunterstützung und für Warmwasser, weil im Sommer nur selten oder gar nicht geheizt wird. Durch den massiven Überschuss stagnieren viele solcher Anlagen im Sommer. Es gibt aber einige Möglichkeiten, die Betriebszeiten Ihrer Solarthermieanlage zu verlängern und damit höhere Erträge zu erzielen.

» Heizkessel im Sommer abschalten

Bei einer gut dimensionierte Solarthermieanlage kann der Warmwasserbedarf im Sommer vollständig gedeckt und der Heizkessel ausgeschaltet werden. So vermeiden Sie, dass die Heizung Ihr Warmwasser automatisch nachheizt. Gleichzeitig senken Sie Ihren Brennstoffverbrauch, sparen Energie für den Kessel und erkennen einen eventuellen Ausfall der Solaranlage. Sollte die Solarenergie im Sommer nicht ausreichen, können Sie die Heizung jederzeit per Hand einschalten.

Achtung: Scheint die Sonne und Ihre Solarthermie produziert nicht genügend Warmwasser, sollten Sie Ihre Anlage gründlich untersuchen und optimieren lassen.

» Spülmaschine und Waschmaschine anschließen

Manche Waschmaschinen und Geschirrspüler besitzen von Werk aus einen Warmwasseranschluss. Das von der Solarthermie erzeugte warme Wasser lässt sich hier effizient zum Betreiben der Geräte nutzen. So senken Sie den Stromverbrauch, verhindern die Stagnation Ihrer Solarthermieanlage und können den solaren Ertrag steigern.

» Solare Kühlung

Weniger bekannt und leider noch sehr teuer ist die solare Kühlung der Wohnräume. Hier wird die von der Solarthermie erzeugte Wärme durch Absorptionskältemaschinen zur Klimatisierung genutzt.

» Erdwärmepumpe unterstützen

Unterstützen Sie mit Ihrer Solarthermie eine Erdwärmepumpe können Sie mit dieser Heizanlage die überschüssige Solarwärme in die Erde leiten. Dort wird diese gespeichert und lässt sich im Winter wieder über die Pumpe fördern.

» Feuchte Keller trockenlegen

In vielen Häusern sind die Keller nicht beheizt, wenig belüftet und dadurch leicht feucht. Im Sommer können Sie den Überschuss an solarer Wärme gezielt zum Trockenlegen der Kellerräume einsetzen.

» Poolwasser erwärmen

Solarthermie lässt sich auch zur Erwärmung des Poolwassers nutzen. Dafür wird der Pool entweder direkt an den Pufferspeicher angeschlossen oder ein separater Kreislauf mit einer entsprechenden Steuerung verlegt.

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