
Sie möchten in oder an Ihrem Haus einen Schornstein installieren? Damit der Schornstein entstehende Rauchgase sicher ableitet, sind eine Reihe umfassender Vorschriften einzuhalten. Diese sind entscheidend für die Lage und Höhe Ihres Schornsteins. Informieren Sie sich daher am besten bereits vor dem Kauf über die jeweilige Gesetzeslage. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick, worauf es ankommt, wenn Sie eine neue Abgasanlage montieren möchten.
Inhalt:
- Überblick Vorschriften
- Länge und Höhe
- Durchmesser und Führung
- Material
- Abstände
- Reinigungsöffnung
- Abnahme Schornsteinfeger
Sie erfahren in diesem Artikel:
- Welche Schornsteinvorschriften Sie beachten müssen.
- Warum die Länge und Höhe des Schornsteins entscheidend ist.
- Welche Schornsteinhöhe bei welcher Dachneigung vorgegeben ist.
- Was beim Schornsteinquerschnitt zu beachten ist.
- Welche Widerstandsklassen für welches Schornsteinmaterial gelten.
- Warum eine Reinigungsöffnung vorgeschrieben ist.
- Ob ein Schornstein abgenommen werden muss.
Die Vorschriften im Überblick
Die Anforderungen an einen Schornstein sind vielfältig. Für jede Ausführung gibt es Schornstein-Vorschriften, die Sie bei der Montage einhalten müssen. Diese Verordnungen geben verschiedene Regelungen vor: Aus welchem Material darf ein Schornstein bestehen? Welche Minimalhöhe muss er erreichen und wie hoch darf er maximal sein? Was muss beim Anschluss im Haus beachtet werden?
Welche Mindestabstände zum Dach und zu den Nachbarhäusern sind einzuhalten? Welchen Temperaturen muss ein Schornstein standhalten können? Welche Anforderungen gibt es bei den unterschiedlichen Brennstoffarten? Praktisch gibt es auf jede Frage eine passende Antwort in Form einer Vorschrift.
Wichtige Vorschriften sind:
- die Feuerungsverordnungen der einzelnen Bundesländer
- die Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV)
- die jeweiligen Landesbauordnungen
- die DIN-Vorgaben des Deutschen Instituts für Normung
Unser Tipp
Schornsteinfeger beraten auch zu den jeweils geltenden Gesetzen rund um Kaminöfen und Abgasanlagen.
Notwendige Lage und Höhe des Schornsteins
Wie weit muss der Schornstein das Dach überragen? Die Lage und Höhe eines Schornsteins ist entscheidend, damit Rauchgase durch den natürlichen Luftstrom abgeleitet werden. Seit Anfang 2022 müssen neu
gebaute Schornsteine nahe am Dachfirst angeordnet sein und diesen um mindestens 40 Zentimeter überragen. Nimmt der Abstand zum First zu, vergrößert sich auch die Höhe der Schornsteinanlage.

Firstnah errichteter Schornstein
Was bedeutet firstnah bei einem Schornstein? Bei einer firstnahen Anordnung des Schornsteins ist der horizontale Abstand vom First (A) kleiner ist als der Abstand bis zur Dachkante (B). Der vertikale Abstand über dem First (C) muss größer sein, als der horizontale Abstand vom First (A).

Abstand zu Fenstern & Türen
Wie weit muss ein Schornstein von Fenster und Türen entfernt sein? Die Umkreisregelung der BImSchV legt fest, dass die Austrittsöffnung des Schornsteins jedes Fenster und jede Tür im Umkreis von 15 Metern, um mindestens 1 Meter überragen muss. So werden Ihre Nachbarn und Sie selbst nicht durch Abgase und den abziehenden Rauch belastet.
Dachneigung bestimmt Schornsteinhöhe
Schornsteinhöhe bei Dachneigung ab 20°
Die Neigung der meisten Dächer besitzt einen Winkel von mehr als 20°. Bei diesen Dächern müssen neu gebaute Schornsteine firstnah angebracht werden und die Schornsteinmündung mindestens 40 cm über den First hinausragen.
Schornsteinhöhe bei Dachneigung unter 20°
Bei Flachdächern oder solchen mit weniger als 20° Neigung wird die Höhe der Schornsteinöffnung auf einen fiktiven Dachfirst mit einer Neigung von 20° bezogen. Dieser angenommene First gilt als Grundlage und muss um 40 cm überragt werden. Bei Flachdächern ist zwar die Mindesthöhe über dem fiktiven Dachfirst einzuhalten, der Schornstein darf aber auch an der Gebäudekante angebracht werden.

Durchmesser und Führung der Schornsteinanlage
Für den Schornsteinzug gilt die Euronorm EN 13384. Diese dient dazu, die Eigenschaften des Schornsteins zu berechnen. Damit Abgase auf schnellstem Wege aus dem Haus geleitet werden, ist vor allem die senkrechte Führung der Abgasrohre bis zur Schornsteinmündung wichtig. Waagerecht verlegte Ofenrohre verzögern diesen Vorgang. Deshalb gilt: Soweit baulich möglich, sollten Rauchrohre senkrecht zum Schornstein führen.
Neben der Rauchrohrführung regelt die EN 13384 auch diverse Bedingungen in Bezug auf Temperatur und Druck. Für eine gute Verbrennung und eine sichere Ableitung der Rauchgase braucht es einen bestimmten Schornsteinzug. Hierzu muss das System einen Unterdruck aufbauen können. Dies wird durch die richtige Berechnung von Querschnitt, Schornsteinhöhe und Leistung des Ofens gewährleistet.

Material des Schornsteins
Gefertigt werden Schornsteine in zwei Varianten: entweder gemauert oder als Edelstahlschornstein. In älteren Gebäuden befindet sich oftmals eine gemauerte Anlage. Für den nachträglichen Einbau oder eine Sanierung des Schornsteins empfiehlt sich der Edelstahlschornstein.
Eine solche Anlage ist wesentlich leichter zu installieren. Wichtig für den Betrieb beider Varianten sind die Feuerwiderstandsklasse und bei einem Edelstahlschornstein zusätzlich die Korrosionswiderstandsklasse./p>
Feuerwiderstandsklasse
Je nach Art des Brennstoffes benötigt der Schornstein eine bestimmte Widerstandsklasse. Die Feuerwiderstandsklasse ist nach DIN 18160-60 in die Varianten L30 und L90 eingeteilt. Bei der Variante L30 muss der Schornstein im Brandfall dem Feuer 30 Minuten standhalten. Die Variante L90 hält einem Feuer 90 Minuten stand. Im Sinne des Brandschutzes ist die höhere Klasse vorzuziehen.
Korrosionswiderstandsklasse
Die Korrosionswiderstandsklasse spielt nur bei Edelstahl eine Rolle. Sie ist in die Klassen 1, 2 und 3 aufgeteilt. Klasse 1 verträgt gasförmige Brennstoffe. Klasse 2 ist zusätzlich auch für flüssige Brennstoffe geeignet. Klasse 3 wird für feste Brennstoffe benötigt.
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Sicherheitsabstände, die einzuhalten sind
Wie beim Kaminofen und beim Ofenrohr sind auch beim Schornstein Sicherheitsabstände zu angrenzenden Bauteilen einzuhalten. Abhängig von der Feuerstätte muss der Schornstein einen ausreichenden Querschnitt besitzen und darf nicht durch uneinsehbare Hohlräume geführt sein.
Brennbare Bauteile wie Holzbalken müssen zu einer gemauerten Anlage einen Mindestabstand von 5 cm einhalten. Bei Edelstahl-Modellen sind 10 cm vorgeschrieben. Eine Wanddurchführung sollte möglichst kurz und brandsicher verlegt werden. Zu brennbaren Bauteilen muss ein Abstand von mindestens 40 cm bestehen.
Pflicht: die Reinigungsöffnung
Damit Schornsteine fachgerecht gereinigt werden können, sind Reinigungsöffnungen gesetzlich vorgeschrieben. Dafür muss sich an jeder Schornsteinsohle eine Klappe zum Reinigen befinden. Ist die Reinigung der Abgasanlage nicht über eine Mündung möglich, wird eine zweite Reinigungsöffnung Pflicht. Diese befindet sich meistens im Dach Bei schräg geführten Teilen des Schornsteins kann der Schornsteinfeger für die Abgasanlage sogar eine dritte Öffnung verlangen.

Muss ein Schornstein abgenommen werden?
Nicht nur der Kaminofen muss vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Auch jede an den Ofen angeschlossene Abgasanlage am oder im Gebäude wird von Ihrem Schornsteinfeger kontrolliert und nur bei Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften freigegeben.