Schamottsteine: wechseln oder reparieren?

Jetzt, da die Temperaturen sinken, beginnt sie wieder - die gemütliche Zeit vor dem Kaminofen. Bevor Sie Ihren Ofen aber regelmäßig anfeuern, sollten Sie ihn auf Defekte wie gerissene Schamottplatten kontrollieren und entsprechend handeln. Doch was tun, wenn der Schamott gerissen ist? Wann reicht es, die alten Schamottesteine zu reparieren? Ist es eventuell besser, die Auskleidung des Feuerraums komplett zu erneuern? Und worauf sollte dabei geachtet werden? In diesem Beitrag haben wir Ihnen einige Informationen zu Schamottesteinen zusammengefasst und geben Ihnen Tipps, was bei Schäden im Brennraum zu tun ist.
Inhalt:
Sie erfahren in diesem Artikel:
- Was Schamotte eigentlich ist.
- Wie es zu Rissen in Schamottesteinen kommt.
- Was Sie tun können, wenn Sie Risse entdecken.
- Wann es sich lohnt den feuerraum zu reparieren.
- Ab wann es besser ist die Schamotte komplett zu wechseln.
- Auf was Sie beim Arbeiten mit Schamottemörtel achten müssen.
- Wie Sie alte Steine entsorgen.
- Welche Alternativen es zu Schamotte gibt.
Was ist Schamotte?
Schamotte ist ein künstlich hergestellter mineralischer Stoff. Er besteht vor allem aus Tonerde und Aluminiumoxid. Da Schamott hitzebeständig ist und Temperaturen bis zu 1500°C standhält, sind die meisten Brennkammern von Kaminöfen mit Schamottesteinen ausgekleidet. Das feuerfeste Material schützt die Außenwand des Kamins vor den hohen Temperaturen im Brennraum. Durch seine Isolierfunktion sorgt es für eine gute Verbrennung und ist ein guter Wärmespeicher. Kamine, die mit hochwertiger Schamotte ausgekleidet sind, halten die Wärme bis zu 10 Stunden lang und geben sie langsam an den Raum ab.
Warum kommt es zu Rissen?
Schamottesteine sind von ihrer Beschaffenheit her porös und gehören zu den Verschleißteilen des Ofens. Durch die Temperaturschwankungen beim Aufheizen und Abkühlen des Kamins werden sie spröde und können mit der Zeit kleine Risse und Löcher bekommen. Daneben führen auch Bedienfehler zu beschädigten Schamotte-Platten.
Mögliche Gründe für gebrochene Schamotte
- zu schnelles & starkes Aufheizen neuer Schamottsteine
- Holz, das gegen die Schamotte fällt
- Verbrennen zu feuchten Holzes
- zu viel Brennmaterial auf einmal
Auch neue Schamotte kann reißen
Risse in der Schamottauskleidung Ihres Kamins sind nicht nur altersbedingt. Auch wenn Ihr Kamin neu ist, können sich leicht Risse bilden. Da neue Schamotteplatten noch keinen Feuerkontakt hatten, müssen sie sich erst an die heißen Ofen-Temperaturen anpassen. So kann es durch die Ausdehnung der Schamotte beim ersten Befeuern zu Haar-Rissen kommen. Daher sollten die Kaminfeuer anfangs klein sein und bei niedrigen Temperaturen abbrennen. Spannungsrisse in der Anheizphase entstehen auch durch Restfeuchte in der Schamotte. Das ist allerdings ganz natürlich und beeinflusst nicht die Funktionen Ihres Ofens.

Was tun bei Rissen in der Schamotte?
Ob die Rissbildung im Kamin gravierend ist und Handlungsbedarf besteht, können Sie leicht selbst überprüfen. Schauen Sie sich den Innenraum Ihres Kaminofens einmal genau an. Sehen Sie nur dünne Risse? Ist der Brennraum ansonsten intakt? Dann besteht kein Anlass zur Sorge. Denn selbst eine feine Rissbildung beeinträchtigt die Sicherheit Ihres Ofens nicht. Auch bei größeren Beschädigungen muss nicht sofort repariert werden. Erst wenn sich Stücke aus dem Schamott lösen und Sie die dahinterliegende Außenwand Ihres Ofens erkennen, ist eine Reparatur zwingend erforderlich. Denn bei einem defekten Feuerraum lässt die Schutzwirkung der Schamotte für die Kaminaußenwand deutlich nach. Gleichzeitig verringert sich die Heizeffizienz Ihres Ofens.

Leichte Rissbildung

Tiefe Spalten und Ausbrüche
Grundsätzlich gilt
Je höher der Gehalt an Aluminiumoxid, desto widerstandsfähiger und langlebiger ist der Stein. Achten Sie beim Kauf der Ersatzteile auf hochwertige Qualität und die richtige Steinstärke. Das vermeidet Probleme beim Einbau.
Schamotte: reparieren oder wechseln?
Mit ein wenig handwerklichem Geschick lassen sich gerissene Schamottesteine in kurzer Zeit leicht reparieren. Auch den Austausch gebrochener Steine können Sie selbst vornehmen. Da die schadhaften Stellen oft mit Asche zugesetzt sind, reinigen Sie als Erstes gründlich den erkalteten Brennraum. Jetzt ist es möglich, das genaue Ausmaß der Beschädigung an der Schamotte festzustellen. Je nach Grad der Rissbildung gibt es verschiedene Möglichkeiten, was Sie tun können.
Schamotte ausbessern
Die Lebensdauer hochwertiger Schamotte beträgt bis zu zehn Jahre. In diesem Zeitraum ist ein kompletter Tausch der Feuerraum-Verkleidung meist nicht notwendig. Zeigen Schamottesteine breite Risse Steine müssen diese ausgebessert werden. Bei den meisten Kaminen können Sie die Schamotte direkt im Ofen kleben, ohne die Steine auszubauen. Für die Reparatur nutzen Sie am besten eine feuerfesten Schamottemörtel. Dieser ist oft fertig angerührt und wurden speziell für derartige Sanierungen entwickelt. Tipps, wie Sie Schamottesteine ausbessern können, erhalten Sie im Videobeitrag.
Schamottesteine tauschen
Wenn Schamotte bricht oder sich ganze Teile lösen, ist schnelles Handeln gefragt. Jetzt sollten Sie die Schamotte schnell ersetzen. Dafür bauen Sie den defekten Schamottestein aus der Brennkammer aus. Nutzen Sie ihn als Schablone, um die genauen Abmaße zu bestimmen. Sind in Ihrem Kamin Schamotte mit Normalmaßen verbaut, können Sie die Ersatzsteine ohne Probleme nachkaufen. Alternativ schneiden Sie Schamotteplatten mit einer Diamanttrennscheibe selbst auf das benötigte Maß zu. Andere Trennscheiben sind nicht geeignet.
Gut zu wissen
Da der Feuerraum der heißeste Punkt Ihres Kaminofens ist, muss eine Reparatur gewissenhaft durchgeführt werden. Trauen Sie sich das Wechseln der Schamotte nicht zu, beauftragen Sie bitte einen Fachmann mit dieser Aufgabe.
Schamottemörtel: das gilt es zu beachten
Beachten Sie nach dem Spachteln auch die Trocknungszeit des Klebers oder Mörtels. Denn solange der Kleber aushärtet, können Sie Ihren Kaminofen nicht anfeuern. Schamottemörtel benötigt zum Abbinden meist einen Tag und härtet mittels Hitze weiter aus. Kleber hat oft kürzere Abbindezeiten, die in der Regel bei sechs Stunden liegen. Die Wahl des richtigen Klebers ist damit entscheidend, um lange Standphasen des Kamins zu verhindern.
Gut zu wissen
Bedenken Sie, dass Schamottekleber nicht ganz so hitzebeständig ist wie der Stein selbst. Schamotte hält Temperaturen bis 1500°C stand, Reparaturkleber verträgt circa 1000°C. Daher sind geklebte Schamottesteine nur eine kurzfristige Lösung, wenn Sie das Austauschen der kompletten Feuerraum-Auskleidung noch hinauszögern wollen.
So finden Sie den richtigen Schamottekleber
Achten Sie beim Kauf von Schamottemörtel oder -kleber auf gute Qualität und eine hohe Hitzebeständigkeit. Der Kleber muss für die zu bearbeitenden Materialien geeignet sein. Benötigen Sie den Kleber für Außenarbeiten, können Sie die Reparaturpaste überstreichen und damit farblich an den Kaminofen anpassen.
Schamottesteine entsorgen
Da Schamottsteine künstlich hergestellt werden und einen hohen Aluminiumoxid-Anteil enthalten, gelten Schamotte als Baustellen-Restabfall und nicht als regulärer Bauschutt. Ihre alten Steine dürfen Sie daher nur in Kleinstmengen im Restmüll entsorgen. Haben Sie die gesamte Brennkammer neu mit Schamotte ausgekleidet, sollten Sie die Steine im Wertstoffhof oder bei einem Containerdienst entsorgen.
Gut zu wissen
Schamotte aus Nachtspeicheröfen, die vor 1980 hergestellt wurde, enthält meist Asbest. Solche Schamottsteine müssen beim Entsorgen staubdicht verpackt sein, um eventuell vorhandene Asbestfasern nicht freizusetzen.
Schamott: Alternativen
Sind Ihre Schamottsteine gebrochen, gibt es auch alternative Brennraumverkleidungen. Vermiculite ist im Gegensatz zur Schamotte ein natürliches Mineral und besteht aus Glimmerschiefer.
Platten aus Vermiculite haben den Vorteil, dass sie problemlos mit einem normalen Sägeblatt zugeschnitten werden können. Durch ihre wärmedämmende Funktion sorgt Vermiculite zudem für höhere Verbrennungstemperaturen im Kamin-Innenraum. Allerdings speichert das Material keine Wärme und verträgt wesentlich geringere Temperaturen, die bei circa 1000°C liegen.

Fazit
Kleine Risse an den Schamottsteinen des Kaminofens sind vollkommen normal und Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Hier bedarf es keiner weiteren Handlung. Vergrößern sich allerdings die Risse, kommt es zu Abplatzungen oder zum kompletten Durchbruch eines Steins ist schnelles Handeln notwendig. Kleinere Defekte können mit Spezialklebern schnell repariert werden. Sind die Schamotteplatten allerdings stark beschädigt, empfiehlt sich ein kompletter Tausch der defekten Steine.