Brauchen Pelletöfen besondere Ofenrohre?
Aufgrund ihrer Eigenschaften und den dadurch erreichten hohen Wirkungsgrad werden für Öfen mit Pelletbetrieb spezielle Abgasrohre verwendet. Denn durch den effizienten Abbrand sind die Temperaturen der Rauchgase niedrig. Im Vergleich zu anderen Holzöfen, deren Abgastemperaturen zwischen 235° C und 350° C liegen, erreichen die Rauchgase bei Pelletöfen nur circa 120 bis 180 Grad Celsius. Das führt zu einem verminderten Zug und zur Bildung von Kondenswasser.
Um den notwendigen Kamineffekt zu erzeugen, besitzen Rauchrohre für Pelletöfen einen deutlich kleineren Durchmesser. Dieser liegt bei 80 mm oder 100 mm. Pelletrohre sind entweder emailliert oder bestehen aus rostfreiem Edelstahl. Diese Materialien vermeiden Verunreinigungen und eine Versottung durch Kondensat. Sie sind frost- sowie taubeständig und als einwandiges oder doppelwandiges Ofenrohr erhältlich.
Warum ist der Rauchrohranschluss bei einem Pelletofen meist unten?
Im Gegensatz zu Kaminöfen ist der Rohranschluss bei Pelletgeräten in der Regel im unteren Bereich angeordnet. Das hat vor allem mit dem Saugluftgebläse zu tun. Aus technischen Gründen befindet sich dieses im kälteren Bereich der Feuerstätte.
Gut zu wissen
Die Abgas-Temperatur ist die Temperatur, mit der die Rauchgase den Ofen verlassen und in den Schornstein ziehen. Je niedriger diese Temperatur ist, desto effizienter arbeitet der Ofen. Gleichzeitig gilt aber: je kälter die Rauchgase, desto leichter bildet sich Kondensat. Um dies zu verhindern, sollte die Abgastemperatur an der Schornsteinmündung bei etwa 100 °C liegen.
Welchen Abstand muss ein Pelletofen-Rauchrohr zur Wand haben?
Welchen Abstand muss ein Pelletofen-Rauchrohr zur Wand haben?
Sicherheitsabstände zu brennbaren Materialien
Die Feuerungsverordnung (kurz FeuVo) regelt die Sicherheitsabstände, welche ein Rauchrohr für Pelletöfen zur Wand und zur Decke einhalten muss. Maßgeblich ist hier das Material, aus dem die Wand besteht. Brennbare Baustoffe erfordern größere Abstände als feuerfeste Wände.
Bei den einzuhaltenden Abständen unterscheidet der Gesetzgeber auch zwischen einwandigen und doppelwandigen Rohren. Bei einwandigen Rauchrohren darf der Abstand zu brennbaren Materialien 40 cm nicht unterschreiten. Ein doppelwandiges Ofenrohr kann diese Entfernung auf bis zu 20 cm verkürzen.

Bitte beachten
In Deutschland ist die Feuerungsverordnung in jedem Bundesland separat geregelt. Es gibt zwar eine Muster-Feuerungsverordnung, diese dient jedoch nur als Empfehlung. Für Sie verbindlich ist die aktuelle Fassung Ihres jeweiligen Bundeslandes.

Brandschutz bei Elektroleitungen und Wandfarben beachten
Achten Sie darauf, dass in der Nähe des Pelletofenrohres keine Elektroleitungen in der Wand verlaufen. Die abstrahlende Hitze des Rohres könnte diese beschädigen und zu gefährlichen Situationen wie Kabelbrand führen.
Auch bei der Wandfarbe kann es durch Hitze zu Verfärbungen oder strukturellen Veränderungen kommen. Hierfür gibt es hitzebeständige Farbe im Handel zu kaufen.
Was muss bei Wanddurchführungen beachtet werden?
Auch bei Wanddurchführungen von Pelletrohren sind die Vorschriften der Feuerungsverordnung zu beachten. Oft ist ein Wanddurchbruch nötig, um das Ofenrohr an den Schornstein anzuschließen. Grundsätzlich gilt: Niemals das Abgasrohr durch eine unzugängliche Wand oder einen Hohlraum führen. Außerdem sind Mindestabstände innerhalb der Wand vorgegeben:
mindestens 2 cm zu Holzbalken und 5 cm zu anderen brennbaren Materialien. Vorgeschrieben ist für die Wanddurchführung, das Pelletofenrohr in ein nicht brennbares Dämmmaterial einzubetten. Im Fachhandel sind vorgefertigte Durchführungen erhältlich, die den Vorschriften entsprechen.

Wie lang darf das Pelletofenrohr sein?
Abgasrohre dürfen weder zu lang noch zu kurz sein. Sind die Ofenrohre zu lang, lässt der Kamineffekt nach und Rückstände lagern sich ab. Bei zu kurzen Rauchrohren ist der Kamineffekt zu gering, was zu einer starken Rauchentwicklung in der Brennkammer führt. Die gesamte Rauchrohrlänge sollte 3 Meter nicht überschreiten und im horizontalen Verlauf idealerweise unter 1,5 Meter liegen. Integrieren Sie nicht mehr als 3 Bögen und achten Sie auf eine leicht schräge Rohrführung. Richtmaß sind hier 2 cm pro Rohrmeter.

Kann man Pelletofenrohre kürzen?
Abgasrohre lassen sich vom geschickten Heimwerker mit einer Flex kürzen. Das gilt sowohl für einwandige als auch für doppelwandige Ausführungen. Jedes Rohr besitzt eine Muffe: Das ist die verjüngte Seite, welche zur Verbindung der Rohre dient. Aber Achtung: Rauchrohre für einen Pelletofen besitzen eine spezielle Dichtung. Kürzen Sie das Rohr, achten Sie darauf die Dichtung nicht zu beschädigen.
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Was ist beim Anschluss an den Schornstein zu beachten?
Bei einem Pelletofen ist das Rauchrohr im Durchmesser meist kleiner als der Schornstein-Anschluss. Um das Pelletrohr sicher anzuschließen, gibt es besondere Doppelwandfutter. Gegebenenfalls ist eine Erweiterung an den größeren Schornstein-Durchmesser notwendig. Auch Schornsteine für Pelletöfen haben im Vergleich zu Kaminöfen oft einen geringeren Querschnitt. Das erhöht den Schornsteinzug und verstärkt den Kamineffekt.
So werden Rauchgase schnell abgeführt und kühlen nicht schon im Schornstein unter den Taupunkt ab. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist im Vorfeld eine Querschnittsmessung des Schornsteins erforderlich. Unter bestimmten Bedingungen können Sie Ihren Pelletofen auch an einen bestehenden Schornstein anschließen. Am besten lassen Sie sich diesbezüglich von Ihrem Bezirksschornsteinfeger beraten.
Querschnittsberechnung
Mit einer Querschnittsberechnung Ihres Schornsteins überprüfen Sie, ob Ihr Schornstein genügend Zug hat, um die Rauchgase sicher abzuleiten. Das ist vor allem bei der niedrigen Abgastemperatur eines Pelletofens besonders wichtig. Hier geht es zur Querschnittsberechnung >>.
Welche Gesetze sind noch zu beachten?
Kein Betrieb ohne Abnahme
Vor der Inbetriebnahme eines Pellet-Ofens und des dazugehörigen Schornsteines überprüft der Bezirksschornsteinfeger die korrekte Installation und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Erst mit dem Feuerstätten-Bescheid darf die Inbetriebnahme Ihres Pelletofens erfolgen.
BImSchV regelt den Schadstoffausstoß
Die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) regelt die Grenzwerte für Emissionen von Heizungsanlagen. Die Neufassung der BImSchV schreibt besonders für Kleinfeuerungsanlagen sehr strenge Werte vor. Ein Pelletofen, der nach dem 22. März 2010 errichtet wurde, darf nur 0,40 Gramm Kohlenmonoxid (CO) pro Kubikmeter ausstoßen. Ab 2015 gelten noch strengere Werte. Seitdem dürfen nur noch Pelletanlagen mit einer Emission von maximal 0,25 Gramm Kohlenmonoxid je Kubikmeter betrieben werden. Überschreiten die Öfen diese Werte, müssen sie stillgelegt werden. Ein moderner Pelletofen erfüllt die Anforderungen der BImSchV Stufe 2 jedoch ohne Probleme.
