Warum nachrüsten?
Besonders in den 1970er Jahren war der offene Kamin bei Neubauten eine gefragte Wunschausstattung. Doch seit dieser Zeit hat sich viel getan, was Umweltbewusstsein, Heiztechnik und Innendesign angeht. Mit zeitgemäßen Einbaulösungen, etwa mit Kaminkassetten, können Sie Ihren offenen Kamin nachrüsten und viele Mängel beheben. Zum Beispiel diese 5 Ärgernisse, die Besitzer eines alten Kamins gut kennen:
- Schlechte Energieeffizienz - viel Brennholz, wenig Wärme
- Ruß und Rauchgeruch in der Wohnung
- Wegen der hohen Emissionen dürfen Sie offene Kamine gesetzlich nur gelegentlich betreiben
- Funkenflug und offene Flamme - potentielle Gefahren für Wohnung, Kinder und Haustiere
- Großer Verbrauch von Raumluft durch ineffiziente Verbrennung
Umbaumöglichkeiten
Abbau
Die einfachste Möglichkeit, die Probleme eines in die Jahre gekommenen Kamins in den Griff zu bekommen, ist die Stilllegung. Dazu muss die Feuerstätte dauerhaft vom Schornstein getrennt werden. Die Anlage ist dann nicht mehr betriebsbereit. Sicher die sauberste Lösung für alle, die sich endgültig vom Holzfeuer verabschieden wollen. Allerdings ist es dann vorbei mit den gemütlichen Abenden bei Feuerschein und Flammenspiel.
Eine Alternative dazu ist der Abriss des alten Kamins und der Erwerb eines Kaminofens. Die neuen Modelle erfüllen die gesetzlichen Vorgaben und sind energie- und umwelttechnisch einem offenen Kamin hoch überlegen. Sie sind außerdem zur Raumheizung geeignet und gewähren oft durch ein Sichtfenster den Blick aufs lodernde Holzfeuer.
Umbau
Wenn Sie aber Ihren offenen Kamin so nachrüsten wollen, dass die Optik eines offenen Kamins erhalten bleibt, bietet sich der Einbau einer Kaminkassette oder eines Kamineinsatzes an. Beim Einbau einer Kaminkassette ändert sich der offene Kamin optisch kaum, aber das Feuer ist nun in einem geschlossenen Brennraum. Wer das Aussehen des Kamins umgestalten möchte, greift auf einen Kamineinsatz zurück. Dies hat zwar eine größere Umbaumaßnahme zur Folge, kann aber den verschiedensten Bedürfnissen angepasst werden. Lassen Sie sich von ihrem Schornsteinfeger und unseren Fachberatern zu dem Projekt beraten, denn zumeist muss bei dem Einsatz eines modernen Heizgerätes auch eine Schornsteinsanierung realisiert werden.


Materialliste & Anleitung
Das benötigen Sie:
Was wird benötigt:
- Kaminkassette/Kamineinsatz
- Mineralwolle
- Keramik-Dichtschnur
- evtl. feuerfester Kesselkitt
- Taschenlampe
- Staubsauger
- Spachtel
- Zollstock
- Wasserwaage
Anleitung
1. Aufstellort reinigen
Damit Ihr neuer Kamineinsatz auch wirklich ordnungsgemäß und sicher eingebaut werden kann, sollte die alte Feuerstelle gründlich gereinigt werden. Damit der Einsatz nachher auch waagerecht steht, lohnt es sich auch die Ebenheit des Bodens zu prüfen und gegebenenfalls auszugleichen.
- mit einem geeigneten Staubsauger die alte Feuerstelle reinigen
- grobe Verschmutzungen mit Bürste und Handfeger beseitigen
- prüfen Sie mit einer Wasserwaage, ob der Boden eben und an allen Stellen waagerecht ist
- sollte der Boden der Feuerstelle abschüssig oder uneben sein, empfiehlt sich der Ausgleich mit einem feuerfesten Putz

2. Abgassammler/-haube reinigen
Wie
bei einem Kaminofen, sollten auch bei einer alten offenen Feuerstelle
die Abgaswege überprüft und vor Einbau einer neuen Kaminkassette
gesäubert werden.
- den Abgassammler oberhalb der Feuerstelle mit einer Taschenlampe auf Verunreinigungen kontrollieren
- gegebenenfalls reinigen

3. Kamin ausmessen
Damit der neue Kamineinsatz auch wirklich passt, sollten Sie die den umzurüstenden offenen Kamin sehr genau ausmessen.
- messen Sie den offenen Kamin genau aus
- alle Maße wie Höhe, Breite und Tiefe sind wichtig, um später die richtige Kaminkassette zu finden
- notieren Sie sich die Maße um Sie entsprechend zur Hand zu haben, wenn Sie Ihren neuen Einsatz aussuchen

4. Kamin-/Heizkassette kaufen
Ist die alte Feuerstelle soweit vorbereitet, können Sie endlich einen neuen Einsatz aussuchen. Besonders bequem ist die Online-Bestellung zum Beispiel in unserem Shop auf ofenseite.com.
- bestellen Sie die passende Kaminkassette
- achten Sie darauf, dass sie die richtigen Maße hat
- beachten Sie, dass die Leistung der Kassette zum Aufstellraum passt

5. Kassette in den offenen Kamin einpassen
Haben Sie sich für einen Kamineinsatz entschieden, wird dieser per Spedition bei Ihnen angeliefert. Bitte prüfen Sie die Lieferung in Anwesenheit des Fahrer, um etwaige Mängel durch Transportschäden direkt anzuzeigen.
- entfernen Sie alle Verpackungsmaterialien
- achten Sie darauf, dass auch alle Transportsicherungen (zum Beispiel Türverschlüsse) vor dem Einbau entfernt sind
- setzen Sie die Kassette mit einer weiteren Person in die vorbereitete Öffnung ein

6. Millimetergenau einpassen
Ist die Kaminkassette an Ihren neuen Standort geschoben, sollte nun eine genaue Ausrichtung erfolgen, damit Sie an Ihrem endgültigen Platz steht.
- richten Sie die Kaminkassette auf den Millimeter genau aus
- der Abstand sollte zu allen Seiten gleich sein, da sich die Materialien bei Hitze ausdehnen

7. Dehnungsfuge füllen
Nach dem Ausrichten, ist auf jeder Seite des Einsatzes noch ein Spalt. Damit dieser nicht zum Schmutzfang wird und der geschlossene Kamin optimal gedämmt ist, wird dieser befüllt.
- mit einem Spachtel und Mineralwolle können nun die Dehnungsfugen rund um die Kassette ausgekleidet werden
- die Wolle dichtet ab, lässt der Kassette aber genug Spielraum, sodass es bei Materialausdehnung nicht zu Spannungen kommt

8. Lücken abdichten
Zwar dämmt die Mineralwolle, aber sie ist auch durchlässig und nicht besonders hübsch, weswegen die Dehnungsfuge verblendet werden sollte.
- verschließen Sie die Dehnungsfuge entweder mit Dichtband oder einer Blende
- damit die Dichtschnur hält, wird Sie mit hitzebeständigem Kleber verleimt

Vorteile der Umrüstung
Mit zeitgemäßen Kamineinsätzen und Kaminkassetten können Sie offene Kamine so umbauen, dass effizientes und sauberes Heizen mit Holz möglich wird. Denn sie sind praktisch umschlossene Kaminöfen mit teilweise verglastem Feuerraum. Wenn Sie damit den Austausch planen, können Sie sich über folgende Vorteile und Verbesserungen freuen:
- Steigerung des Wirkungsgrads auf bis zu 80% (gegenüber etwa 20% beim alten Kamin)
- Ihr vorhandener Schornstein wird weiter genutzt
- Geringerer Verbrauch an Brennholz
- Deutlich weniger Staub und Ruß in der Wohnung
- Aufwertung Ihres Wohnraumes durch attraktives Design

Kosten
Der komplette Abbau des offenen Kamins ist vermutlich die kostengünstigste Variante, da Sie hier nur die Materialkosten für die Schließung der Esse und die Rekonstruierung der Wand benötigen. Hinzu könnten noch die Kosten der Entsorgung des anfallend Schutts kommen.
Haben Sie sich entschlossen, einen Kaminofen an Stelle des offenen Kamins zu setzen, haben Sie bei uns die Wahl zwischen verschiedensten Geräten in einer Preisspanne von 220 € - 5500 €, die zu den Kosten des Abbaus kommen. Zusätzliche Kosten in Form der passenden Rauchrohre und einer eventuell nötigen Schornsteinsanierung sollten Sie auch mit einplanen.

Moderne Kaminkassetten kosten in der Anschaffung etwa zwischen 1.200 und 5.000 Euro, je nach Hersteller und Ausstattung. Hinzu kommen die relativ geringen Ausgaben für die Einbaumaterialien. Da beim Einbau eines Kamineinsatzes meistens auch weitere bauliche Veränderungen geplant sind, sind auch hier die Nebenkosten höher, wobei die Heizeinsätze egal ob wasserführend oder nicht zwischen 1.000 und 7.000 € liegen.
Auch der Schornsteinfeger will für die Abnahme der fertigen Anlage bezahlt werden. Trotzdem können Sie die Kosten für einen Umbau des offenen Kamins als Investition sehen, die sich dank höherem Wirkungsgrad und effizienter Verbrennung in geringerem Brennstoffverbrauch niederschlägt. Zentralheizung und eventuell die Warmwasserbereitung können entlastet werden. Einen offenen Kamin umrüsten lohnt sich also in der Regel, ganz abgesehen von der Steigerung des Wohnwertes.