Mein Kamin zieht nicht! Was kann ich tun?
Wenn das Feuer in Ihrem Kamin nicht richtig brennt, stattdessen aber raucht und qualmt, dann liegt folgendes Problem vor: Der Kamin zieht nicht richtig. Hier erfahren Sie, was die Ursachen dafür sein können und welche Maßnahmen Abhilfe schaffen.
Wie erkennt man fehlenden Kaminzug?
Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass Ihr Kaminofen nicht richtig zieht. Als Erstes bemerken Sie es beim Anfeuern des Ofens. Die Holzscheite wollen einfach nicht in Brand geraten, sondern qualmen nur vor sich hin - begleitet von einem unangenehmen Geruch. Wird die Tür geöffnet, dringt dieser stinkende Rauch nach außen. Ursache dafür ist fehlender Sauerstoff, bedingt durch mangelnden Zug. Selbst wenn das Feuer scheinbar schon lodert, kann es vorkommen, dass es immer kleiner wird und anfängt zu qualmen, bis es letztendlich ganz erlischt. Ist nicht genug Luft da, um das Holz am Brennen zu halten, ist die Verbrennung oft unvollständig. Dann bleiben in der Asche unverbrannte Holzstückchen zurück. Bei Öfen mit Sichtscheiben macht sich der fehlende Schornsteinzug auch dadurch bemerkbar, dass diese schnell verrußen und Ihnen den Blick auf die wärmenden Flammen versperren.
Die häufigsten Gründe für fehlenden Kaminzug
Zieht Ihr Ofen nicht richtig, kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Fehlende Verbrennungsluft kann ebenso ein Grund sein wie falsche Bedienung oder eine ungünstige Wetterlage.
Schornstein passt nicht
Ein gutes Brennverhalten im Ofen hängt vor allem vom Zugverhalten des Schornsteins ab. Dieser funktioniert nach dem Kamineffekt. Der bei der Verbrennung entstehende Rauch steigt dank seiner, im Vergleich zur Umgebungsluft geringeren spezifischen Dichte, im Schornstein nach oben und wird über diesen nach außen abgeführt. Die Strömung des Gases erzeugt im Ofen einen Unterdruck und verhindert dadurch, dass Rauch aus dem Brennraum in Ihre Wohnbereiche dringt.
Damit Ihr Ofen einwandfrei funktioniert, müssen er und der Schornstein zueinander passen. In diesem Zusammenhang spielt der Begriff Förderdruck eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um den Druck bzw. Zug, der die Abgase aus dem Kamin in den Schornstein befördert. Beeinflusst wird der Förderdruck durch zwei Faktoren: die Abgastemperatur des Ofens und Schornsteinform bzw. -länge und -durchmesser. Beispielsweise erfordert ein Ofen mit niedriger Abgastemperatur nur einen niedrigen Förderdruck, der durch einen Schornstein mit geringem Durchmesser realisiert wird. Bei einem zu groß gewählten Schornsteindurchmesser würde der Druck nicht ausreichen, um die Abgase nach außen zu führen - die Gase sammeln sich im Brennraum und entweichen im schlimmsten Fall in den Aufstellraum. Zu diesen Abgasen zählt auch Kohlenmonoxid, das zu gefährlichen Vergiftungen führen kann.
Eine Schornsteinberechnung kann Auskunft darüber geben, ob Kamin und Schornstein zusammenpassen. Fragen Sie einfach Ihren zuständigen Schornsteinfeger oder beauftragen Sie unsere Fachberater damit.

Hinweis
Wenn der Kaminofen nicht zieht, kann das auch an einem verstopften Schornstein liegen. Deshalb ist eine regelmäßige Inspektion und Reinigung sinnvoll.
Zu wenig Verbrennungsluft
Zum Verbrennen von Holz und anderen Brennmaterialien wird Sauerstoff benötigt. Dieser wird Ihrem Kamin mit der Verbrennungsluft zugeführt. Die jeweils optimale Luftmenge richtet sich nach dem Kaminofen selbst, der Art und Menge des Brennstoffs und der gegenwärtigen Abbrandphase. Zusätzlich beeinflusst der Schornsteinzug die eingebrachte Luftmenge.
Da sich der Sauerstoff der Luft und das Brennmaterial in der Praxis nicht ideal vermischen, wird der Ofen mit mehr Sauerstoff gefahren, als theoretisch für die Verbrennung erforderlich wäre. Es muss so viel Luft vorhanden sein, dass für jedes "Brennstoffteilchen" im Kamin ein "Luftteilchen" verfügbar ist, mit dessen Hilfe es vollständig verbrennen kann.
Andererseits darf der Luftüberschuss nicht so groß sein, dass die Brenntemperatur sinkt. Wenn der Kamin nicht zieht, sollten Sie deshalb zunächst überprüfen, ob die Luftschieber richtig eingestellt sind und im Brennraum die optimale Luftmenge zur Verfügung steht.
Bei großen Aufstellräumen gibt es für gewöhnlich keine Probleme mit der Verbrennungsluft.
Als Faustregel gilt hier: Für 1 Kilowatt Nennwärmeleistung sind 4 Kubikmeter Raumluft einzuplanen. Ist die Aufstellfläche kleiner oder sind die Räume besonders dicht, empfiehlt sich die Zufuhr externer Verbrennungsluft. Das ist beispielsweise bei Niedrigenergie- und Passivhäusern der Fall.
Ist Ihr Haus mit einer kontrollierten Wohnraumbelüftung oder einer Dunstabzugshaube mit Außenanschluss ausgestattet, kann ein absolut raumluftunabhängiger Betrieb des Kaminofens zwingend erforderlich sein. Hier kann ansonsten im Aufstellraum des Ofens ein gefährlicher Unterdruck entstehen, der den Rauch in den Wohnraum zieht.
Achtung
Auch wenn das Raumvolumen ausreicht, um den Zug des Ofens zu garantieren, sollten Sie regelmäßig lüften.
Falsche Bedienung
Wer schon länger einen Kaminofen sein Eigen nennt, hat meist seine eigene Methode, den Ofen in Gang zu setzen. Es dauert nur wenige Minuten, bis das gemütliche Prasseln der Flammen zu hören ist und die Raumtemperatur steigt. Kaminneulinge tun sich hingegen manchmal etwas schwer beim Anzünden des Brennmaterials. Im Internet finden sich zahlreiche Tipps und Tricks zum Anfeuern. In die Praxis umgesetzt erweisen sich diese jedoch oft als deutlich schwerer, als es die Bilder versprechen. Am häufigsten empfohlen werden zwei grundlegende Techniken, um das Feuer im Kamin zu entfachen: das Kaminofen-Anzünden von oben oder von unten.
Auch die Nutzung von zu feuchtem Brennstoff kann den Zug nachträglich beeinflussen. Die Rußpartikel, die sich beim Verbrennen von feuchtem Holz bilden, legen sich im Ofenrohr und auch im Schornstein ab. Das führt zum fehlenden Zugverhalten.
Eine falsche Regelung der verschiedenen Luftzufuhren am Kaminofen ist auch eine häufige Ursache für schlechtes Zugverhalten. Lesen Sie die Bedienungsanleitung Ihres Ofens aufmerksam, um Fehler zu vermeiden.
Ungünstige Wetterlage
Der Schornstein passt, es gibt genug Sauerstoff, der Brennstoff ist gut, aber der Kamin zieht nicht? Die Wetterlage kann Schuld sein. Bestes Beispiel ist hier die Inversionswetterlage, bei welcher die unteren Luftschichten kälter als die oberen sind. Der Schornsteinzug kann bei diesen speziellen Wetterbedingungen teilweise oder ganz zum Erliegen kommen. Erwärmte Abgase steigen nicht hoch, sondern werden durch den Schornstein zurück in Richtung Kaminofen gedrückt.
Erkennen Sie bei Ihrem Ofen ein solches Verhalten, ist es ratsam, Ihren Kaminkehrer zu konsultieren und ihm das Problem zu schildern. Dieser kann Ihnen sagen, was zu tun ist, damit Ihr Kamin wieder richtig zieht.
Wie kann man den Kaminzug verbessern?
Neben den bisher genannten Maßnahmen gibt es verschiedene technische Möglichkeiten, um den Kaminzug zu optimieren. Unter anderem kann ein Rauchsauger Abhilfe schaffen. Dieser erhöht den Druck im Schornstein so, dass Verbrennungsgase, Ruß und Feinstaub schnell und problemlos abziehen.
Eine gute Möglichkeit bietet auch ein Schornsteinaufsatz, der den Zug verstärkt. Solche sogenannten Zugverstärker nutzen die Kraft des Windes, um für einen guten Abtransport der Rauchgase in der gesamten Anlage zu sorgen.
Der Zug im Kaminofen lässt sich auch verbessern, indem Sie eine Schornsteinverlängerung installieren. Diese erhöht den physikalischen Kamineffekt und damit den Unterdruck im Schornstein. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist, dass Ihre Nachbarn weniger vom Rauch gestört werden.
Beruht Ihr Problem auf schnellen und starken Schwankungen im Luftdruck, ist unter Umständen die Installation eines Zugbegrenzers sinnvoll. Dieser reguliert eigenständig den Luftzug im Schornstein und hält dadurch einen konstanten Kaminzug aufrecht.
Gründe für fehlenden Zug | Unsere Lösungen |
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× Schornstein passt nicht | ✓ Schornsteinberechnung |
× Schornstein ist zu kurz | ✓ Schornsteinverlängerung |
× Zu wenig Verbrennungsluft | ✓ externe Zuluft - Lüftungsbau |
× Falsche Bedienung | ✓ Kaminofen richtig heizen |
× Ungünstige Wetterlage | ✓ Zugverstärker |
Häufige Fragen zum Thema fehlender Kaminzug
Wenn der Kamin plötzlich nicht zieht, können Sie folgende Maßnahmen ausprobieren:
- Überprüfen Sie, ob der Schornstein durch Vogelnester oder andere Hindernisse blockiert ist.
- Öffnen Sie Fenster und Türen im Raum, um eine ausreichende Luftzufuhr zu gewährleisten.
- Verwenden Sie Anzündhilfen, die eine höhere Anfangstemperatur erzeugen, um den Kamineffekt zu starten.
- Kontrollieren Sie die Drosselklappe oder Luftschieber und stellen Sie diese auf eine offene Position.
Ja, die regelmäßige Reinigung des Schornsteins durch einen Schornsteinfeger ist entscheidend. Ruß- und Teerablagerungen verengen den Schornsteinquerschnitt und können den Zug erheblich beeinträchtigen. Eine saubere Abgasführung ist essenziell für eine optimale Funktion des Kamins.
Die Höhe des Schornsteins hat einen direkten Einfluss auf den Zug, da ein höherer Schornstein einen stärkeren Kamineffekt erzeugt. Ist der Schornstein zu niedrig, kann der Druckunterschied zwischen warmer und kalter Luft nicht ausreichend entstehen, was den Zug verringert. Eine Verlängerung des Schornsteins durch ein Rohr oder eine andere bauliche Maßnahme kann helfen.
Werner Nagel, 15.09.22 21:08
Habe einen Aufsatz der sich nicht im Wind dreht, eine Art Orgelpfeifen. Mein Schornsteinfeger meinte, das alle drehenden Aufsätze nichts bringen würden. Haben den Kamin heut das erste Mal an und er brennt schlechter wie bescheiden
Antwort Redaktion ofenseite.com:
Hallo Herr Nagel,
ohne Drehung gibt es einen Widerstand, daher funktionieren drehende Aufsätze schon besser. Vielleicht kommt für Sie aber auch eine Schornsteinverlängerung oder -erhöhung in Frage.
Viele Grüße, Ihr ofenseite-Team