Vorüberlegung
Gerade während der Übergangszeiten im Frühling und im Herbst kann ein zusätzlicher Ofen sehr praktisch sein. Am Tage ist es vielleicht schon oder noch warm genug, sodass die Fußbodenheizung nicht eingeschaltet werden muss. Die Abende - manchmal auch schon im Spätsommer - können aber unangenehm kühl werden und der Aufenthalt im kalten Wohnzimmer ist nicht gerade gemütlich. Häufig lohnt es sich jedoch nicht, die Heizung im ganzen Haus einzuschalten, oder sie braucht zu lange, um aufzuheizen. Dann kann sich ein Kaminofen - etwa ein Schwedenofen, der sich schnell aufwärmt und schnell wieder abkühlt - als durchaus nützlich erweisen, um für einige Stunden eine angenehme Temperatur zu erzeugen.
Eine wichtige Rolle bei dieser Überlegung spielt die Heizleistung Ihres Ofens. Diese sollte immer auf die Größe des Aufstellraumes anpasst sein. Ein Holzofen beispielsweise, der 8 bis 9 kW Leistung bringt, ist für Räume mit ca. 90 m² ausgelegt. In einem "normalen" Wohnzimmer reicht ein Modell mit 4 bis 6 kW in der Regel völlig aus.
Kriterien beim Einbau
Kann man Kaminofen und Fußbodenheizung kombinieren? Grundsätzlich lässt sich ein Kaminofen auch nachträglich in einem Wohnraum installieren, um ein wohligeres Ambiente zu schaffen. Sie sollten allerdings ein paar wichtige Aspekte beachten, damit durch diese Kombination keine Probleme entstehen. Die wichtigsten sind das Gewicht und die Größe des Ofens. Deshalb sollten Sie bei der Auswahl nicht nur ästhetische Kriterien anlegen, sondern auch technische. Da durch die Fußbodenheizung ein Hohlraum unter dem Bodenbelag besteht, kann dieser arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Im schlimmsten Fall brechen Ihre Fliesen oder der Estrich ist nicht tragfähig genug, sodass es sogar zu Beschädigungen an der Heizung im Untergrund kommen kann.
Zu berücksichtigen sind auch die vom Ofen ausgestrahlte Hitze und die Eigenwärme der Bodenheizung. Sie führen zu einer Ausdehnung des Bodenbelags - unabhängig vom Material - der sich beim Abkühlen anschließend wieder zusammenzieht. Dies ist auf Dauer eine nicht zu unterschätzende Belastung. Bei einem Neubau kann eine Kombination aus Kaminofen und Fußbodenheizung in der Regel ohne Probleme direkt in die Planung miteinbezogen werden. Bei einem nachträglichen Einbau des Ofens sollten Sie aber unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen, der die statischen Verhältnisse genau abzuschätzen vermag.
Wasserführender Kamin
Die meisten Fußbodenheizungen arbeiten mit einer Vorlauftemperatur von rund 35 °C, Kaminöfen kommen auf 60 °C und mehr. Trotzdem ist eine Kombination möglich. Entweder konstruiert man die Fußbodenheizung so, dass sie mit höheren Vorlauftemperaturen läuft oder man setzt einen Mischer ein. Die kW-Zahl des Ofens muss allerdings unbedingt genau auf die Dimensionen der Heizung abgestimmt sein. Wenn nämlich kein Pufferspeicher vorhanden ist, fließt die nicht benötigte Wärme in den Ofen zurück. Das führt zu Betriebsstörungen beim Ofen. Besser ist es, den wasserführenden Kamin mit der Zentralheizung zu verbinden. Das heiße Wasser aus dem Kamin gelangt in einen Speicher, wo Heizungswasser und/oder Brauchwasser erwärmt werden. Von dort aus fließt es wiederum in die Fußbodenheizung. Ein perfekter Kreislauf.
Temperatureinstellungen
Wenn Sie einen Kaminofen und die Bodenheizung gleichzeitig betreiben, ergibt sich häufig das Problem, die richtige Balance zu finden. Bringt der Kamin seine volle Leistung, können Sie die Fußbodenheizung ausstellen bzw. das Thermostat erledigt dies automatisch, denn die Raumtemperatur ist durch die Hitze im Kaminofen hoch genug. Andererseits wird nun jedoch der Fußboden kalt und das Gefühl von Gemütlichkeit wird deutlich eingetrübt. Kühlt wiederum der Ofen aus, dauert es bei herkömmlicher Thermostatregelung sehr lange, bis die Fußbodenheizung wieder ausreichend Temperatur erzeugt. Letztlich empfindet jeder Mensch individuell, ob es zu warm oder zu kalt im Wohnraum ist. Probieren Sie im Zweifelsfall verschiedene Einstellungen aus, bis Sie die optimale Balance gefunden haben.