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Ofen-Ratgeber: Was ist ein Grundofen?

Veröffentlicht am 19.01.2022 09:56 | 0 Kommentare
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Wer denkt, dass Ofen gleich Ofen ist, der irrt. Und wenn Sie gerade auf der Suche nach einem Kaminofen sind, wird Sie die Auswahl der verschiedenen Ofentypen vielleicht überraschen. Die bekanntesten Kamine sind Schwedenöfen. Doch daneben gibt es weitere Ofenarten, beispielsweise Warmluftöfen, Kachelöfen und Kombiöfen. Einen ganz besonderen Ofen möchten wir Ihnen heute vorstellen: den Grundofen. Als reiner Holzofen überrascht dieser Ofentyp mit seiner langen Heizleistung, die einen Raum bis zu 24 Stunden warmhalten kann.

Inhalt:


Ein Grundofen ist ein Holzofen, der an Ort und Stelle handwerklich gesetzt wird. Er besteht zu einem hohen Anteil aus Keramik und Schamotte. Die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird von diesen Materialien gespeichert und über mehrere Stunden an den Aufstellraum abgegeben. Deshalb zählen Grundöfen zu den Speicheröfen.

Der Name Grundofen basiert auf seiner speziellen Art der Verbrennung - der Grundfeuerung. Im Unterschied zu anderen Ofenformen besitzen Grundöfen kein Feuerrost, der Abbrand erfolgt im sogenannten Glutbett. Das ist eine aus Schamotte gebaute Mulde, welche die Glut besonders lange hält. So bleibt die für eine saubere Verbrennung benötige Temperatur lange erhalten und das Holz verbrennt fast rückstandslos.

Zweischaliger Aufbau

Grundöfen sind zweischalig aufgebaut. Jeder Ofen besitzt eine innere Schale, die aus einer Brennkammer und den Rauchgaszügen besteht. Um einen Grundofen zu befeuern, wird der Brennraum mit 5-8 Kilogramm trockenem Scheitholz befüllt und von oben angezündet. Je nach Holzmenge dauert der Abbrand 1-2 Stunden. Die keramischen Züge sind schneckenförmig gewunden und leiten die Heizgase des Holzfeuers auf einem möglichst langen Weg zum Schornstein. Auf diesem Weg wird die Wärmeenergie an die Speichermasse aus Schamotte oder Keramik übertragen.

Wärmespeichernde Ofenwand

Die Ofenwand bildet die äußere Schale und ist je nach Ausführung mit Kacheln, Natursteinen oder Ofenputz verkleidet. Sie dient als riesiger Speicher, der die aufgenommene Wärme noch bis zu zwölf Stunden nach Erlöschen des Feuers an den Raum abgibt. Bis die Wärme allerdings an der äußeren Hülle zu spüren ist, dauert es bis zu zwei Stunden. Zusätzlich ist die äußere Schale so aufgebaut, dass sie den Abstand zum heißen Feuerraum vergrößert. Dadurch kann sich die innere Schamotteschicht ausdehnen, ohne dass es zu Rissen kommt.

Die Steinstärke entscheidet! Je nach Stärke der Schamotteschichten wird zwischen leichten, mittleren und schweren Grundöfen unterschieden. Die unterschiedlichen Steinstärken bestimmen die Länge der Aufheizphase und die Speicherzeit. Grundsätzlich gilt: je schwerer die Ausführung des Ofens, desto dicker ist der Speicherkern und umso länger die Heizkraft.

Effizienter Abbrand

Im Feuerraum eines Grundofens werden beim Abbrand sehr hohe Temperaturen erreicht. So verbrennen nicht nur die Holzscheite fast rückstandslos, sondern auch ein Großteil der Schadstoffe. Durch diese effektive Verbrennung entsteht kaum Holzasche, weshalb der Ofen bei sachgemäßer Bedienung selten gereinigt werden muss. Aus diesem Grund gilt ein Grundofen als besonders wartungsarm und nachhaltig.

Geringer Brennholzbedarf

Das Besondere am Grundofen ist, dass er zum Entfalten seiner Heizwirkung nicht dauerhaft brennen muss. In der Regel wird der Ofen, je nach Wärmebedarf, ein- bis zweimal am Tag angeheizt. Das spart Zeit und Brennholz. Für eine perfekte Verbrennung muss auch der Brennstoff ideal sein - am besten geeignet ist trockenes und harzfreies Hartholz.

Langanhaltende Wärmeabgabe

Grundöfen sind träge Heizer. Der massige Ofenkorpus benötigt circa zwei Stunden, bis er sich aufwärmt. Daher ist ein schnelles Einheizen nicht möglich. Aber: je nach Ofentyp und Brennintervall wird bis zu 24 Stunden eine gleichmäßige Strahlungswärme abgegeben, die ein Überhitzen des Raumes verhindert. Etwa 20% der Heizleistung gibt ein Grundofen direkt nach dem Anfeuern über die Sichtscheibe ab.

Speicheröfen heizen mittels Strahlungswärme. Diese ist langwellig und ähnelt der Sonnenstrahlung. Deshalb wird sie als sehr angenehm empfunden und wirkt sich positiv auf uns Menschen aus. Strahlungswärme verteilt sich gleichmäßig im Raum, so dass keine Wärmezonen entstehen.

Durch diesen Effekt kann ein Grundofen einen Raum schon mit relativ niedrigen Temperaturen heizen und ein wohliges Raumklima schaffen. Zudem entsteht beim Heizen keine Luftzirkulation, wodurch die Luft nicht austrocknet und keine Staubpartikel aufgewirbelt werden. Besonders für Allergiker ist dies von Vorteil.

Wussten Sie? Bei der Konvektion erwärmt sich die Raumluft und kühlt sich durch die Luftzirkulation wieder ab. Dabei sinkt die Luft wieder zum Boden und strömt Richtung Wärmequelle, um dort erneut erwärmt zu werden. Durch die permanente Zirkulation kann der Temperaturunterschied zwischen Boden und Decke bis zu 25°C betragen.

Vor- & Nachteile
von Grundöfen


Ein Grundofen arbeitet besonders effektiv und sorgt ohne großen Aufwand für eine hohe Behaglichkeit. Daher ist es kein Wunder, dass diese Heiztechnik immer weiter an Bedeutung gewinnt. Dennoch bringt die besondere Funktionsweise des Grundofens nicht nur Vorteile.

Vorteile

+ gleichmäßige Wärme bis zu 24 Stunden
+ wenig Ascherückstände
+ wenig Staubbelastung
+ Wirkungsgrad bis zu 85%
+ sehr hohe Speicherleistung
+ einfache Bedienung
+ gutes Raumklima
+ individueller Ofenbau möglich

Nachteile

+ lange Aufheizphase
+ Wärmeabgabe kaum regulierbar
+ hohes Gewicht
+ hohe Anschaffungskosten
+ evt. Schornsteinnachrüstung notwendig

Für wen ist ein Grundofen geeignet?

Speicheröfen bestechen durch ihre enorme Heizleistung und sind mit normalen Kaminen nicht zu vergleichen. Gut für Sie geeignet ist ein Grundofen auf alle Fälle:

+ wenn Sie einen Raum mit wenig Aufwand lange beheizen möchten
+ wenn Sie die trockene Luft aus einem Konvektionsofen nicht vertragen
+ bei Allergien, da die Schadstoff- und Feinstaubbelastung sehr niedrig ist
+ bei Wunsch nach einem individuellen Ofen

Unterschied
Grundofen
und Kaminofen

Kamin- und Grundöfen unterscheiden sich grundlegend in ihrer Funktionsweise. Die wichtigsten Unterschiede finden Sie nachfolgend aufgelistet..

Grundofen & Speicherofen

+ langanhaltende Wärme im Raum
+ braucht einige Stunden, um auf Betriebstemperatur zu kommen
+ hohe Abbrandtemperaturen & effizienter Heizvorgang
+ Feuerung ohne Rost
+ kein Nachlegen von Brennholz notwendig
+ Brennraum aus Schamotte gemauert
+ keramische Heizzüge
+ keine Luftverwirbelung
+ sehr hohes Gewicht

Konvektionsofen: Kaminofen & Werkstattofen

+ Konvektionswärme, viel Wärme in kurzer Zeit
+ Bildung von Wärmezonen durch zirkulierende Luft
+ warme Luft geht schnell verloren
+ Brennmaterial muss öfters nachgelegt werden
+ aus Stahl oder Guss gefertigt
+ flexibel aufstellbar
+ verschiedene Brennstoffe einsetzbar

Ein Grundofen nutzt den Großteil der im Holz gespeicherten Energie und erreicht damit hohe Wirkungsgrade von bis 85%. Durch die hohe Speicherleistung erfolgt die Wärmeabgabe über viele Stunden nach dem Abbrand. Damit ist ein Grundofen nicht nur leistungsstark, sondern auch effizient.

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