Baden früher und heute: die Geschichte des Badeofens

Einfach in die Wanne steigen, das warme Wasser aufdrehen und entspannt im Schaumbad liegen? Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war das keine Selbstverständlichkeit. Für heißes Badewasser musste erst der Badeofen mit Holz oder Kohle befeuert werden. Doch was lange Zeit zum Alltag gehörte, geriet nach dem Fall der Mauer fast in Vergessenheit. Aber nur fast: denn in der heutigen Zeit entdecken wieder mehr Menschen die Vorzüge einer unabhängigen Warmwasserversorgung. Erfahren Sie mehr über die wegweisende Erfindung des Badeofens und gehen Sie mit uns auf Zeitreise.
Inhalt:
Baden früher: alles andere als entspannend
Was heute kaum mehr vorstellbar ist, war früher ganz normal: in vielen Wohnungen gab es kein Badezimmer, keine Badewannen und auch kein fließend warmes Wasser. Private Bäder begannen sich erst in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts zu verbreiten. Bis dahin wurde meist einmal wöchentlich in öffentlichen Badehäusern oder im Holzzuber in der Waschküche gebadet. Zum Erwärmen des Badewassers dienten Töpfe und der Küchenofen. War genügend Wasser erhitzt, versammelte sich samstagabends die gesamte Familie, um der Reihe nach im aufgestellten Waschzuber zu baden.
Je mehr sich die technische Entwicklung und der Fortschritt durchsetzten, umso häufiger gab es in den Wohnungen richtige Badezimmer. Auch fließendes Kaltwasser war vorhanden, es musste nur noch erwärmt werden. Heute übernimmt das die zentrale Heizungsanlage im Haus, früher war der Badeofen für das Warmwasser zuständig.
Die Erfindung des Badeofens
Wer hat den Badeofen erfunden? Als Erfinder der Badeöfen gilt Johann Vaillant, der 1894 das Patent für diese Ofenform anmeldete. Mit der Lösung Vaillants konnte zum ersten Mal Wasser in einem geschlossenen Kreislauf erwärmt werden, ohne dass es mit den schädlichen Rauchgasen in Berührung kam.
Für die Menschen war der Badeofen eine große Erleichterung. Das Badewasser musste nicht mehr mühsam auf dem Herd erwärmt werden, sondern floss direkt aus dem Ofen in die Wanne. Gleichzeitig diente die Wärmeentwicklung beim Abbrand von Holz und Kohle auch zum Heizen der Raumluft.

Badeöfen bis 1945
Gerade in der Kriegs- und Nachkriegszeit genoss der Badeofen einen hohen Stellenwert, da er sich mit allen vorhandenen Brennstoffen befeuern ließ.
Bis 1945 war ein Kessel aus Kupfer als Wasserbehälter üblich, später wurde vor allem Stahlblech für die Ofenkonstruktion verwendet.

Die Bedeutung des Badeofens zu DDR-Zeiten
Warum war der Badeofen in der DDR so wichtig? Die Energieversorgung in der DDR beruhte hauptsächlich auf Braunkohle. Kohle als Energieträger war billig und vor allem ausreichend vorhanden. Daher beheizten viele DDR-Bürger nicht nur ihre Wohnungen mit einem Kohleofen, sondern auch ihr Bad mit einem meist kohlebetriebenen Badeofen.
Der Badeofen in der DDR bestand nicht mehr aus einem Kupferkessel, sondern war ein emaillierter Stahlblechzylinder mit integriertem Rauchrohr. Ab 1968 wurde der Wittigsthal Badeofen zum bekanntesten und am häufigsten verwendeten Badeofen der DDR. Auch über die Grenzen hinaus war der Ofen aus dem Erzgebirge beliebt. So produzierte das Unternehmen bis zum Ende der DDR circa 60.000 Badeöfen jährlich.
Comeback eines fast Vergessenen
Was macht den Badeofen heute noch interessant? Nach der Wende kam für die meisten Badeöfen das Aus, so dass derzeit nur noch in wenigen Bädern ein Badeofen steht. Durch die stark steigenden Energiepreise ändert sich das jedoch gerade wieder und das Interesse wächst stetig. Denn um Wasser über eine Heizungsanlage zu erwärmen, muss diese permanent in Betrieb sein. Ein Badeofen dagegen verbraucht nur feste Brennstoffe und das auch nur dann, wenn warmes Wasser benötigt wird.
Dabei haben sich die heutigen Öfen im Vergleich mit einem alten Badeofen kaum verändert. Der Aufbau aus Unterofen und Oberofen sowie die Funktion des Überlaufprinzips sind im Wesentlichen gleich geblieben. Dennoch hat sich vor allem im Design einiges getan. So ist aus dem DDR Badeofen ein zeitgemäßer Boiler mit Zukunft geworden.
