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Sauber heizen: Tipps für weniger Feinstaub aus dem Kaminofen

Veröffentlicht am 01.04.2023 19:00 | 0 Kommentare
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Durch Kaminöfen verursachter Feinstaub ist derzeit in aller Munde. Wenn Sie ein paar Dinge beachten, ist umweltfreundliches Heizen aber problemlos möglich. Denn wieviel Feinstaub bei der Verbrennung tatsächlich freigesetzt wird, hängt entscheidend vom Bedienverhalten, dem Stand der Ofentechnik und der Brennholzqualität ab.

Inhalt:


Sie erfahren in diesem Artikel:

» Was Feinstaub überhaupt ist.
» Wie er bei der Verbrennung entsteht.
» Woran Sie die Feinstaubbelastung erkennen.
» Wann es zur höchsten Belastung kommt.
» Wie Sie emissionsarm Heizen können.

Vorab: Was ist Feinstaub und wie entsteht er?

Die als Feinstaub bezeichneten Teilchen werden auch Schwebstaub genannt. Durch ihre geringe Größe sinken sie nicht wie andere Partikel gleich zu Boden, sondern bleiben noch einige Zeit in der Luft. Dadurch gelangen sie bei der Atmung in den Körper und können zu Atemwegs- oder Herz-Kreislauferkrankungen führen. Schädlich für das Klima sind vor allem die zum Schwebstaub gehörenden Rußpartikel.

Wie bildet sich Feinstaub?

Kleine Staubteilchen entstehen auf natürlichem Wege, beispielsweise bei der Bodenerosion, vor allem aber durch menschliches Handeln. Auch Kaminöfen verursachen beim Abbrand Staubpartikel. Diese werden zum größten Teil über den Schornstein abgegeben. Wenn der Kaminofen nicht richtig funktioniert oder die Ofentür zum Nachlegen geöffnet wird, gelangen die Partikel aber auch in den Wohnraum. Aufgrund der gesundheitlichen Auswirkungen sollten Sie eine hohe Belastung in den Räumen weitestgehend vermeiden.

Wie lässt sich eine Feinstaubbelastung erkennen?

Feinstaubpartikel sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Anhand der Verbrennung lässt sich allerdings erkennen, ob Ihr Holzofen viel oder wenig Emissionen ausstößt. Pauschal gilt: Brennt Ihr Holz gut, gelangen weniger Schadstoffe in die Luft. Genaue Hinweise auf die Feuerqualität geben Ihnen der entstehende Rauch, die Asche und der Ofen selbst.

In der Anheizphase von circa 20 Minuten ist Schornsteinrauch ganz normal. Grundsätzlich ist sichtbarer, stark riechender Rauch aber ein Indiz dafür, dass die Verbrennung schlecht läuft und der Feinstaub-Ausstoß hoch ist.

Auch an der Asche können Sie erkennen, ob Ihr Ofen gut funktioniert. Bei einem sauberen Abbrand entsteht lediglich feine weiße Asche. Noch sichtbare Stücke und Holzkohlereste finden Sie hier nicht.

Zu guter Letzt zeigt Ihnen Ihr Ofen deutlich, wenn die Holzfeuerung schlecht abläuft: Hier kämpfen Sie nicht nur mit Ruß an der Kaminscheibe, sondern auch einem stark verrußten Ofenrohr und Schornstein.

Wann ist bei Kaminöfen der Feinstaub-Ausstoß am höchsten?

Beim Anzünden des Holzofens entsteht am meisten Feinstaub. Das liegt vor allem daran, dass beim Anfeuern die Temperaturen noch nicht für eine schnelle und vollständige Verbrennung ausreichen. So werden viele unverbrannte Teilchen in die Luft abgegeben. Der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) rät dazu, möglichst schnell für hohe Temperaturen zu sorgen. Dafür sind dünn gespaltenes Holz, Anzündhilfen und die richtige Anzündtechnik entscheidend. Zusätzlich lassen sich die Feinstaubwerte Ihres Kaminofens mit ein paar Tipps deutlich reduzieren.

Tipp 1
Kaminfeuer richtig anzünden

Das Anzünden von oben gilt als die umweltfreundlichste Technik. Legen Sie dafür wenige und nicht zu große Holzscheite mit der Schnittkante nach oben in den Brennraum. Darüber werden mehrere Reihen dünnes Holz verteilt. Wenn Sie den Stapel von oben anzünden, wird der entstehende Rauch von Anfang an durch die Flammen geführt und wesentlich gründlicher verbrannt. So entstehen weniger Schadstoffe wie Kohlenmonoxid und Feinstaub.

Bei Ofenrost von unten anfeuern

Bei einem Ofen mit Bodenrost hat sich das Anfeuern von unten bewährt. Die für Ihren Kaminofen passende Anzündtechnik finden Sie in den Herstellerangaben oder der Bedienungsanleitung.

Tipp 2
Passende Luftzufuhr

Zum richtigen Anzünden gehört jede Menge Luft. Denn gerade in der ersten Abbrandphase braucht das Feuer ausreichend Sauerstoff. Daher sollten anfangs alle Luftregler maximal geöffnet sein. Hat sich ein Glutbett gebildet, können Sie Holz nachlegen und die Luftzufuhr drosseln.

Tipp 3
Richtiges Brennmaterial

Wenn Sie nur trockenes und naturbelassenes Holz in Ihrem Kaminofen verbrennen, sorgen Sie schon von vorneherein für ein umweltfreundliches Feuer. Das Nutzen feuchten Holzes sollten Sie vermeiden. Es verbrennt unvollständig, gibt viele Schadstoffe frei und ist gesetzlich verboten. Verwenden Sie deshalb nur Holz mit einer Restfeuchte von unter 25 %.

Was darf nicht im Kaminofen verbrannt werden?

Grundsätzlich definiert der Gesetzgeber die verwendbaren Brennstoffe. Auch Ihre Bedienungsanleitung gibt hier wertvolle Hinweise. Verbrennen Sie im Kaminofen nicht zugelassene Materialien, schädigen Sie auf Dauer nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Ofen. Müll, Kunststoffe, Papier sowie verleimtes, lackiertes oder behandeltes Holz und Faserplatten verbrennen schlecht. Sie setzen hohe Emissionen frei und gehören nicht in den Holzofen.

Tipp 4
Reinigung & Wartung

Nur ein gut funktionierender Ofen arbeitet effizient und erzielt optimale Emissionswerte. Deshalb ist es wichtig, Ihren Holzofen mindestens einmal jährlich warten zu lassen. Brennraum, Aschekasten und Ofenrohr sollten Sie regelmäßig reinigen und von Rußablagerungen befreien. Diese verhindern einen optimalen Abbrand und kosten unnötig Energie.

Auch eine dichte Ofentür ist wichtig

Achten Sie außerdem auf die Dichtung Ihrer Ofentür. Ist die Tür geschlossen, muss die Dichtung fest anliegen. Ansonsten kann sogenannte Fehl-Luft in die Brennkammer gelangen. Das beeinträchtigt den Abbrand und einem sinkenden Wirkungsgrad.

Tipp 5
Moderne Technik

Vor allem alte Öfen und offene Kamine verursachen viele Schadstoffe und halten die gesetzlichen Grenzwerte nicht ein. Durch die vorgegebenen Grenzwerte der 1. BImSchV müssen diese Feuerstätten nach und nach ausgetauscht oder stillgelegt werden. Achten Sie beim Kauf eines neuen Kaminofens auf emissionsarme Technik mit einem hohen Wirkungsgrad und bestenfalls einer automatischen Abbrandsteuerung.

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