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Wie lange sollte Brennholz trocknen?

Veröffentlicht am 18.02.2020 08:00 | 2 Kommentare
Holzstapel und Uhr
Per Gesetz ist in Deutschland das Verfeuern von feuchtem Holz verboten. Die Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes legt fest (BImSchV), dass Brennholz einen Feuchtegrad von unter 25 Prozent aufweisen muss. Waldfrisches Scheitholz hat jedoch noch etwa 60 Prozent Feuchtigkeit. Bevor es in Kaminöfen oder Scheitholz-Feuerungsanlagen verbrannt werden darf, muss es also trocknen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Methoden der Brennholztrocknung es gibt, wie lange der Prozess dauert und welche Faktoren ihn beeinflussen. Wir erklären außerdem, warum eine hohe Brennholzfeuchte für Ihren Ofen schädlich ist.

Warum muss Brennholz trocknen?
Die gesetzlichen Vorgaben zur zulässigen Holzfeuchte von unter 25 % haben den Hintergrund, dass schädliche Emissionen bei der Wärmegewinnung mit Holz im Kaminofen oder anderen Heizungen vermieden werden sollen. Ist der Wassergehalt im Brennholz zu hoch, dann bleibt die Verbrennung unvollständig und es entstehen Stoffe, die in der Heizanlage und der Umwelt Schaden anrichten. So haben Untersuchungen gezeigt, dass mehr Wasser im Brennholz auch mehr Kohlenmonoxid, mehr Kohlenwasserstoffe und mehr Staubpartikel bei der Verbrennung bedeutet. Vermehrt entsteht auch Essigsäure, die zusammen mit anderen aggressiven Stoffen Kamin und Schornstein angreift. Verstärkte Rußbildung kann mit der Zeit zur Verstopfung der Ofenrohre, zu Glanzruß und sogar zu gefährlichem Rußbrand im Schornstein führen.
Tipp: Die beste Energieausbeute haben Sie bei trockenem Holz, das nur noch ca. 15 % Restfeuchte aufweist.
Zusätzlich sinkt der Wirkungsgrad Ihres Holzofens enorm, wenn Sie feuchtes Brennholz verfeuern. Die Ausbeute liegt gerade mal bei einem Drittel der Energie, die Sie mit trockenem Holz gewinnen würden. Der Rest wird benötigt, um das im Brennholz steckende Wasser zu verdampfen. Hier findet also eine energieaufwendige Holztrocknung im Ofen statt. Diese Energie steht dann natürlich nicht mehr für die Raumheizung zur Verfügung.
Die gängigste Methode zur Holztrocknung ist die Lufttrocknung durch Lagerung im Freien. Hierbei wird die Feuchtigkeit dem Holz über Verdunstung entzogen und so stetig an die Umgebungsluft abgegeben. Wichtig ist, dass frische Luft möglichst ungestört um die zu trocknenden Holzscheite zirkulieren kann. Wobei das Holz keinen direkten Bodenkontakt haben und von oben geschützt sein sollte. Die Lagerung sollte möglichst draußen stattfinden, da eine solche Art der Brennholztrocknung in geschlossen Räumen - etwa in Kellerräumen - zu Schimmelbildung führen kann. Zur Trocknung kann das Brennholz entweder aufgeschichtet liegen oder zum Beispiel in Gitterboxen lose geschüttet werden.  
Geschüttetes Holz und ordentlich gestapeltes Brennholz
Tipp: Wenn Sie Ihr Brennholz geschüttet lagern, trocknet es schneller, als ein ordentlich gestapelter Holzhaufen. Allerdings nimmt Schüttholz auch mehr Platz in Anspruch.
Im kommerziellen Bereich werden zunehmend thermische Trocknungsverfahren eingesetzt. In einer sogenannten Trockenkammer wird dem Kaminholz mit warmer Luft relativ schnell die Feuchtigkeit entzogen. Dies ist mit höherem Energieaufwand verbunden, senkt aber die Trocknungszeit deutlich. Diese Scheite werden als kammergetrocknetes Brennholz im Handel angeboten und haben meist eine Restfeuchte von unter 15 %.
Wann ist Brennholz trocken?
Wie lange es dauert, bis der Feuchtegrad in Ihrem frisch geschlagenen Kaminholz unter 25 % gesunken ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Beim Trocknen und Lagern an der Luft spielt natürlich das Wetter eine entscheidende Rolle. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonnenstunden und Windstärke bestimmen, wie viel Wasser wie schnell aus dem Holz verdunsten kann. Daneben beeinflussen Holzsorte und Scheitstärke die Dauer, die das Brennholz zum Trocknen braucht. Ein kleines Scheit trocknet schneller als ein großes. Um die Restfeuchte genau zu bestimmen, eignet sich ein Holzfeuchtemessgerät.

Welches Brennholz trocknet am schnellsten? Als Faustregel bei Freilufttrocknung gilt, dass härteres Laubholz wie Eiche, Buche und Esche länger benötigt als weicheres Nadelholz. Bei nicht ganz optimalen Bedingungen kann die Trocknung 1-3 Jahre dauern. Lagern die Scheite aber optimal und haben viel Sonne und ordentlich Luft, können Sie schon in wenigen Monaten trocknen. Wenn Sie also im Winter gefälltes Kiefernholz luftig und trocken lagern, so können Sie dies - gute Wetterbedingungen und einen geeigneten Trocknungsplatz vorausgesetzt - in vielen Fällen schon in der nächsten Heizperiode als Kaminholz verfeuern.

Kommentare

Hallo, ich möchte jetzt, Mitte Juli Brennholz Fichte kaufen mit Feuchte von ca 25 Proz. Die Lagerung 30-35 cm, gespalten, erfolgt in überdachtem Stapelgestell mit 2 Stapeln parallel zueinander und ansonsten rundum offen. Kann ich unter den Bedingungen mit einer weiteren Trocknung bis ca 15 - 18 Proz. Bis Beginn der Heizperiode 22/23 rechnen? Gruß Gottfried

Antwort Redaktion ofenseite.com:

Hallo Gottfried,

das kann man so pauschal nicht sagen, da dies von Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonnenstunden und Windstärke abhängig ist. Hier können Sie nachlesen, wie sie die Restfeuchte ermitteln: Wie bestimme ich die Restfeuchte im Holz?

Viele Grüße, Ihr ofenseite-Team

Bremer, 13.07.2022 20:53

ich heize mit Holz. Meine Holzscheite habe ich draußen im Freien gelagert und unten Europaletten gelegt und oben mit Plane abgedeckt. Dazwischen habe ich Dachlatten gelegt. Trotzdem ist das Holz noch schwer (nur Buchenholz) und brennt nicht gut. Wie kommt das? Vielleicht hat jemand eine Antwort. viele Grüße Hermann Hüls 36396 Steinau

Antwort Redaktion ofenseite.com:

Hallo Herr Hüls,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider lässt sich das aus der Ferne nicht so recht beurteilen. Eventuell ist hier ein Feuchtemesser hilfreich: Aduro Holzfeuchtemessgerät. Vielleicht hilft Ihnen auch dieser Ratgeber: Sollte man Brennholz abdecken oder nicht?

Viele Grüße Ihr ofenseite-Team

Hermann Hüls, 01.01.2022 15:03
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