Brennholz selber machen – Welche Optionen sind möglich?
Borkenkäfer und Stürme setzten dem deutschen Wald in den letzten Jahren stark zu. So liegen derzeit überall an den Waldrändern meterhohe Stapel von Baumstämmen – sogenannte Polter. Auch im Wald selbst stehen aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens der Forstbetriebe noch eine Menge markierter und zu fällender Stämme. Daher gibt es je nach Zeit, Wissensstand und Ausrüstung die Möglichkeit, “Selbstwerber” zu werden
und eigenes Brennholz im Wald zu machen. Selbstwerbung meint im Bereich der Forstwirtschaft das eigenständige Aufarbeiten und zum Teil vorherige Fällen einer bestimmten Menge an Holz. Dafür weisen Ihnen das Forstamt oder private Waldbesitzer über ein sogenanntes Flächenlos einen Baum oder einen Polterstapel zu, welchen Sie selbstständig zu Kaminholz verarbeiten können.
Achtung!
Auf gut Glück und ohne vorherige Anmeldung, dürfen Sie kein Holz aus dem Wald entnehmen - das zählt als Diebstahl und ist strafbar.
Polter-Holz verarbeiten
Bereits gefälltes, entastetes und als Polter aufgetürmtes Holz wird auch als “gerücktes Stammholz” oder “Holz frei ab Waldstraße” bezeichnet. Solche Baumstämme besitzen eine Länge zwischen 2 und 6 Metern und werden an gut befahrbaren Waldwegen gelagert. Den vom Förster zugewiesenen Holzpolter können Sie in Eigenarbeit abtransportieren oder gleich im Wald auf die gewünschte Länge verarbeiten. Achten Sie darauf, dass in vielen Bundesländern ein Sägeschein und entsprechende Schutzausrüstung notwendig sind, wenn Sie außerhalb Ihres privaten Grundstückes mit der Kettensäge arbeiten.

Tipp: Holzstämme nach Hause liefern lassen
Wer keine Kapazitäten für den Abtransport der meterlangen Stämme hat, kann sich vielerorts das Rundholz auch nach Hause liefern lassen.

Bäume für Brennholz selbst schlagen
Das Fällen von Bäumen erfordert Knowhow und ist alles andere als ungefährlich. Daher ist es Privatpersonen vielerorts auch untersagt. Weisen Sie aber Sachkunde - beispielsweise einen Motorsäge-Schein - nach, erlauben manche Förster das Selbstschlagen markierter Bäume.
Wie Sie beim Bäume fällen am sichersten vorgehen, lesen Sie im Blogartikel: Baum fällen: eine Anleitung zum selber machen.
Motorsägen-Führerschein
Forstämter bieten regelmäßig Kurse an, in denen der sichere Umgang mit der Kettensäge gelernt wird. Diese Lehrgänge finden meist am Wochenende statt und dauern in der Regel ein bis zwei Tage.
Restholz sammeln
Auch abgebrochene Äste oder von der Fällung übrig gebliebenes Restholz lässt sich als Kaminholz nutzen. Allerdings ist das Holzsammeln im Wald nur mit einem Holzsammelschein erlaubt.
Was liegen bleibt, ist wertvoll!
Äste, Nadeln und Blätter die nach einem Holzschlag noch im Wald liegen, haben eine wichtige Funktion: sie enthalten Nährstoffe. Durch Kleintiere, Pilze und Bakterien werden diese Reste zu Totholz zersetzt und später in Humus umgewandelt. Diesen nährstoffreichen Humus wiederum benötigen die Bäume zum Wachsen.

Was ist ein Holzsammelschein?
Ein Holzsammelschein kann gegen eine geringe Gebühr bei der Gemeinde oder dem Landkreis beantragt werden. Auf diesem Schein sind die Gebiete, in denen Holz gesucht werden darf, klar gekennzeichnet. Zum Schutz von Wildtieren gibt es zum Teil zeitliche Begrenzungen, die normalerweise von März bis Mai gelten.
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Holz sägen: Die Länge ist entscheidend
Berücksichtigen Sie bereits beim Sägen des Baumstammes die Größe der Ofen-Brennkammer und die daraus resultierende mögliche Länge der Holzscheite. Je nach Kamingröße liegt die Scheitholzlänge meist zwischen 30 und 50 Zentimetern.
Brennholz hacken und spalten
Wurde das Holz auf die entsprechende Länge gesägt, muss es gespalten werden. Nur so kann es später optimal trocknen. Um das Stammholz in Scheitform zu bringen, haben Sie grundsätzlich die Wahl zwischen dem herkömmlichen Zerkleinern mit einer Axt oder dem Spalten mit einem Holzspalter.
Holzhacken mit einer Axt
Um Brennholz zu hacken, braucht es einen stabilen Halt. Am besten verwenden Sie dazu einen hüfthohen Hackklotz, der auf festem Untergrund steht und breiter ist, als der größte Durchmesser des zu bearbeitenden Holzes. Zum Hacken selbst ist eine Spaltaxt oder ein Spalthammer mit Keilen nötig. Um die Unfallgefahr zu minimieren, prüfen Sie diese vor jedem Gebrauch auf ihre Funktionalität.
Mit einem Holzspalter arbeiten
Ein elektrischer Holzspalter erleichtert die Arbeit und verringert den Kraftaufwand enorm. Voraussetzungen für sicheres Arbeiten sind ein stabiler Stand und ein Mindestdurchmesser des Holzes von 30 bis 40 cm. Bearbeiten Sie das gesägte Holz zeitnah. Trockenes Holz härtet aus und lässt sich schwieriger spalten.
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Sicherheit beim Sägen

Schutzkleidung tragen
Holz zu machen ist nicht nur anstrengend, sondern birgt auch Gefahren. Achten Sie beim Umgang mit Kettensäge und Spaltaxt auf Ihre Sicherheit und tragen Sie Arbeitskleidung mit Schnittschutzfunktion.
Achtung!
Bei Sägearbeiten im Wald ist eine passende Ausrüstung mit Schnittschutzjacke und -hose deutschlandweit vorgeschrieben.
Spezielle Fasern in der Schnittschutzkleidung bringen die Motorsäge bei Berührung mit dem Stoff in Sekundenschnelle zum Stehen und schützen vor größeren Verletzungen. Da die Schutzkleidung längere Zeit am Stück getragen wird, muss sie vor allem zweckmäßig sein.
Empfehlenswert sind neben einem Helm mit integriertem Gehör- und Gesichtsschutz auch eine aus Schnittschutzfasern bestehende Hose, Jacke, Handschuhe sowie Schuhe, die es ebenfalls mit
zusätzlicher Schnittschutz-Funktion zu kaufen gibt. Sobald die Schutzkleidung ihre Funktion nicht mehr erfüllt, beispielsweise bei Löchern oder verrutschtem Schnittschutz, tauschen Sie diese aus. Bei regelmäßiger Nutzung empfehlen Experten einen jährlichen Wechsel.
Schutzhelme sollten nach spätestens fünf Jahren gewechselt werden, da sich das Plastik mit der Zeit verhärtet und porös wird.
Auf was sollten Sie bei Schnittschutzkleidung achten?
Schnittschutzkleidung sollte möglichst eng am Körper anliegen. Hier gilt es, ein gutes Mittelmaß zu finden. Während zu enge Kleidung die Bewegungsfreiheit behindert, erhöht zu lockere Kleidung die Gefahr, sich in Ästen oder Gestrüpp zu verfangen.

Kettensäge bedienen
01Halten Sie die Kettensäge mit beiden Händen an den vorgesehenen Griffen fest. Sägen Sie niemals einhändig.
02Sorgen Sie für einen sicheren Stand und führen Sie für ein besseres Gleichgewicht die Kettensäge nah am Körper.
03Achten Sie darauf, dass sich niemand im direkten Arbeitsumfeld aufhält, allerdings sollte zum eigenen Schutz eine zweite Person in Rufweite sein.
04Sägen Sie niemals über Kopf.
05Das zu sägende Holz muss fest aufliegen, damit es beim Sägen nicht verrutscht.
06Setzen Sie die Säge wegen der hohen Rückschlaggefahr nicht im vorderen Bereich auf.
07Starten Sie die Säge immer am Boden und mit angezogener Kettenbremse.
08Bedenken Sie, dass die Kette auch nach dem Loslassen des Gashebels noch kurz nachläuft.
09Bei einem Standortwechsel stellen Sie den Motor aus, die Kette sollte auf jeden Fall stillstehen.
Eingeschränkte Wahrnehmung
Durch den Motorenlärm der Kettensäge und Ihre Schutzkleidung ist die Wahrnehmung beim Arbeiten stark eingeschränkt. Es besteht die Gefahr, dass Sie herannahende Personen oder Gefahrenquellen, beispielsweise herunterfallende Äste, zu spät bemerken.